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Presseerklärung von "Vier Pfoten" zur Bundesratsentscheidung vom 20.09.2019 zur Ferkelkastration

Hamburg, 20. September 2019 – Heute hat der Bundesrat beschlossen, dass LandwirtInnen zukünftig eigenhändig Ferkel in Vollnarkose versetzen und kastrieren dürfen. VIER PFOTEN kritisiert die Verordnung scharf, da Eingriffe in die Hände von tiermedizinischen Laien gelegt werden und fordert vom Bund, dass andere, tierfreundliche Alternativen ohne Kastration stärker gefördert werden.

„Bund und Länder legen sich auf ein Verfahren fest, das Ökonomie vor Tierwohl stellt. Es wird weiterhin auf die mit Tierleid verbundene Kastration gesetzt, statt auf erprobte, tierfreundliche Alternativen. Viel wichtiger wäre, dass die Bundesregierung jetzt den Weg frei macht für die Ebermast mit Impfung gegen Ebergeruch. Die SauenhalterInnen, die impfen wollen, brauchen dringend diese Unterstützung. Ablehnende Schlachtunternehmen und Lebensmitteleinzelhändler müssen ihre Blockadehaltung endlich aufgeben.“

Rüdiger Jürgensen, Country Director VIER PFOTEN Deutschland 

Zum Hintergrund

Die chirurgische Kastration von Ferkeln kann komplett vermieden werden, wenn die Tiere als Eber gemästet oder z.B. gegen Ebergeruch geimpft werden. Die Impfung wird vom bundeseigenen Friedrich-Löffler-Institut als die aus tierschutzfachlicher Sicht beste Methode empfohlen. Doch bisher wurde diese Variante im Gegensatz zu Isofluran vom Bundeslandwirtschaftsministerium weitgehend ignoriert und auch nicht finanziell gefördert.

Dabei wären Förderung und Aufklärung jetzt besonders wichtig, um diese tierfreundlichen Methoden voran zu bringen. Denn immer noch blockieren vereinzelt Handelsketten und vor allem Schlachtbetriebe die Impfung gegen Ebergeruch. Dabei wird dieses Verfahren in Ländern wie Belgien und Neuseeland längst praktiziert. Viele SauenhalterInnen wollen impfen, bekommen jedoch keine Abnahmegarantien. Wir sehen die Bundesregierung in der Pflicht, hier tätig zu werden und den Weg freizumachen für mehr Tierwohl, z.B. indem sie die Mehrkosten für die Impfung zum Teil durch Fördermittel auffängt.

Die Impfung kann durch LandwirtInnen oder auch durch geschulte Fachkräfte durchgeführt werden und bewirkt, dass die Tiere keinen Ebergeruch entwickeln. Ebergeruch kann entstehen, wenn männliche Schweine geschlechtsreif werden. Die Quote liegt allerdings nur bei wenigen Prozent.
Eine Stellungnahme der Tierschutzorganisationen VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Bund gegen Missbrauch der Tiere sowie der Bundesverband Tierschutz zum „Referenten-Entwurf einer Verordnung zur Durchführung der Narkose mit Isofluran bei der Ferkelkastration durch sachkundige Personen“ können Sie hier downloaden
Weitere Informationen zu Alternativen zur betäubungslosen Kastration finden Sie hier: http://www.vier-pfoten.de

https://www.vier-pfoten.de/unseregeschichten/presse-news/september-2019/statement-zur-heutigen-bundesratsentscheidung-isofluran 

Über Angelika

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