Unsauberkeit bei Katzen ist das Thema schlechthin, bei dem der Mensch schnell die Fassung verliert und sehr hilflos ist. Wir müssen zunächst verstehen lernen, dass es so etwas wie Protestpinkeln nicht gibt! Unsauberkeit bei Katzen ist ein Ausdruck des Tieres, das sich in Not befindet und keine andere Möglichkeit der Kommunikation hat.
Wenn Katzen ihr stilles Örtchen nicht mehr konsequent aufsuchen, kann es viele Gründe geben.
Gründe können sein:
• Schmerzen (Blase, Zähne, um ein Beispiel zu nennen)
• Toilettenmanagement
• Haltungsfehler
• psychische Probleme der Katze
Wichtig ist jetzt vor allem: Ruhe bewahren und nicht schimpfen, oder sogar strafen. Früher hörte ich oft, man müsse die Katze mit der Nase in ihren Urin tauchen. Eine ganz und gar abwegige Handlung, die nichts verbessert, nur alles viel schlimmer macht.
Am wichtigsten ist der Gang zum Tierarzt. Zu aller erst sollte man untersuchen, ob die Katze eine Blasenentzündung hat, oder Schmerzen anderer Herkunft. Ein 10 Jahre altes Tier, das plötzlich unsauber wird, wird sicherlich an einer Krankheit oder einem für sie unerträglichen Zustand leiden. Katzen haben nicht viele Möglichkeiten der Kommunikation. Ihr Repertoire beschränkt sich auf Miauen, Knurren, schreien oder singen, so wie auf Körpersprache durch Ohren, Körperhaltung und Schwanz.
Nichts von all dem ist geeignet, den Tierhalter darauf aufmerksam zu machen, dass etwas nicht stimmt. Im Fall meines Katers Sam war es zum Beispiel eine Spondyose, die starke Schmerzen verursacht hat.

Mann stelle sich vor, ich hätte dem armen Kerl für seine Schmerzen noch bestraft….
Nein, bitte erst einmal zum Tierarzt gehen und eine rundum Untersuchung machen lassen lassen. Ein geriatrisches Blutbild machen lassen, eine Röntgenaufnahme, die Zähne untersuchen lassen, manchmal hat die Katze FORL, das ist eine extrem schmerzhafte Erkrankung, die sich fast immer unsichtbar für den Katzenhalter im Kiefer der Katze abspielt. Eingehende Untersuchung der Blase, des Urins.
Zugegeben, das ist sehr viel Aufwand, aber wie sonst will man die Ursache finden? Es ist immer ein Ausschlussverfahren.
Manchmal allerdings findet man die Lösung viel leichter.
Katzen lieben keine Haubenklos. Sie mögen eine Toilette, in der ausreichend Platz ist und ausreichend Streu ist, etwa 7 cm hoch sollte das Streu in der Toilette sein. Die meisten Katzen ziehen ein feines Streu vor. Das ist leicht verständlich. Nehmen Sie ein grobkörniges Streu und ein feinkörniges Streu auf eine Zeitung und stellen Sie sich mit nackten Füßen darauf. Sie verstehen sehr schnell, warum Ihre Katze ein feines Streu bevorzugt. Nicht ohne Grund ist Samtpfötchen ein bekannter Begriff für unsere Haustiger.
Eine allein?
Relativ leicht ist die Diagnose wenn eine Katze oder ein Kater allein gehalten wird. Gerade Jungtiere brauchen andere Jungtiere, denn sie wollen ihren Spieltrieb ausleben und werden oft verhaltensauffällig. Zumindest dann wenn ein Tierhalter noch das Katzenwissen aus der Zopfzeit mit sich herum trägt.
Katzen sind keine Einzelgänger
Katzen sind Einzeljäger, aber keine Einzelgänger. Katzen, die die Chance haben mit ihrer Mutter und den Geschwistern aufzuwachsen, und wie es jetzt auch festgesetzt ist, nämlich dass Katzen bis zur 12. Woche bei der Mutter bleiben sollen, sind sehr sozial gegenüber ihren Artgenossen. Für ein glückliches Katzenleben brauchen sie einen adäquaten Kumpel.
Eine Katze, die als Einzeltier gehalten wird, kann ihren Kummer durch Unsauberkeit zum Ausdruck bringen. Dann ist es das beste, sich nach einem passenden Partner für die Katze umzusehen. Wenn es einem selbst schwerfällt, soll man sich nicht scheuen, sich an gute Vereine zu wenden. In der Regel helfen sie gern dabei den richtigen oder die richtige Katze zu finden und sind bei der Vergesellschaftung behilflich.
Literaturtipp
„Stille Örtchen für Stubentiger“ von Christine Hauschild
Ein guter Wegweiser zum besseren Verständnis der Katze mit alltagstauglichen Tipps, die helfen, dass die Katze wieder zuverlässig die Katzentoilette benutzt.
ISBN 9783837022254
-wird fortgesetzt –