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Unsauberkeit

Unsauberkeit bei Katzen ist das Thema schlechthin, bei dem der Mensch schnell die Fassung verliert und sehr hilflos ist. Wir müssen zunächst verstehen lernen, dass es so etwas wie Protestpinkeln nicht gibt! Unsauberkeit bei Katzen ist ein Ausdruck des Tieres, dass es sich in Not befindet und keine andere Möglichkeit der Kommunikation hat.

Wenn Katzen ihr stilles Örtchen nicht mehr konsequent aufsuchen, kann es viele Gründe geben.

Gründe können sein:

• Schmerzen (Blase, Zähne, um ein Beispiel zu nennen)

• Harnwegerkrankungen

• Diabetes

• schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates

• Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion [SDÜ])

• Nierenerkrankungen

• Toilettenmanagement

• Haltungsfehler

• psychische Probleme der Katze/Angst

• Probleme im Mehrkatzenhaushalt/Mobbing

• Alter

• Veränderungen in der Lebensumgebung der Katzen

• Verlust/Änderung der Bezugsperson

• Umzug

• neue, fremde markierende Katze in der Nachbarschaft

Wichtig ist jetzt vor allem: Ruhe bewahren und nicht schimpfen, oder sogar strafen. Früher hörte ich oft, man müsse die Katze mit der Nase in ihren Urin tauchen. Eine ganz und gar abwegige Handlung, die nichts verbessert, nur alles viel schlimmer macht. Man muss verstehen, dass die Katze mit Unsauberkeit auf einen Zustand reagiert, der sie ärgert, sie verängstigt oder stark unter Stress setzt, wenn es keine physischen Gründe für die auftretende Unsauberkeit gibt.

Am wichtigsten ist der Gang zum Tierarzt.

Neben den tierärztlichen Untersuchungen ist für eine Problemanalyse ein hinreichendes Wissen über Katzenethologie nötig

Im Fall meines damals 10 Jahre alten Katers Sam war es zum Beispiel eine Spondylose, die starke Schmerzen verursacht hat.

Spondylose bei einem 10 Jahre alten Kater
Man erkennt deutlich, wie die Wirbel der Wirbelsäule verknöchern. Es ist ein äußerst schmerzhafter Prozess

Ohne den Gang zum Tierarzt wird es nicht möglich sein, der Ursache auf den Grund zu gehen. Stellt man eine Unsauberkeit fest, ist es zunächst wichtig herauszufinden, welche Katze unsauber ist. Bei einem Mehrkatzenhaushalt ist das der erste Schritt, den man gehen muss. Hilfreich sind Überwachungskameras für Innenräume, die nicht einmal viel kosten müssen. *Werbung* *Partnerlink* Das Onlinekaufhaus mit dem großen A hat eine große Auswahl günstiger Kameras. https://amzn.to/45gdsp0

Wenn man nicht das Glück hat, zufällig mitzubekommen, welche Katze unsauber ist, wird einem nichts anderes übrigbleiben.

Wenn bekannt ist, welche Katze das ist, macht man am besten gleich einen längeren Termin aus und gibt bei der Anmeldung an, dass man ein großes Blutbild mit Pankreaslipase erstellen lassen möchte und eine Blasen- und Urinkontrolle machen lassen möchte, inklusive Röntgen, am besten auch gleich der Wirbelsäule. Im großen Blutbild sind die Nieren- und Schilddrüsenwerte enthalten. Wenn du dir nicht sicher bist, frage bitte beim Tierarzt nach. Alle diese Werte müssen erfasst werden, um mögliche Erkrankungen entweder zu finden oder ausschließen zu können.

Ergeben diese Untersuchungen nichts, dann sollte ein Dentalröntgen veranlasst werden. Auch ein Herzultraschall sollte in Erwägung gezogen werden.

Sollten alle Untersuchungen ohne Befund enden und die Katze definitiv gesund sein, dann muss Ursachenforschung betrieben werden.

Toilettenmanagement

Katzen lieben keine Haubenklos. Sie mögen eine Toilette, in der ausreichend Platz ist und ausreichend Streu ist, etwa 7 cm, besser 10 cm, hoch sollte die Streu in der Toilette sein. Die meisten Katzen ziehen eine feine Streu vor. Das ist leicht verständlich. Nehmen Sie eine grobkörnige Streu und eine feinkörnige Streu auf eine Zeitung und stellen Sie sich mit nackten Füßen darauf. Sie verstehen sehr schnell, warum Ihre Katze eine feine Streu bevorzugt. Nicht ohne Grund ist Samtpfötchen ein bekannter Begriff für unsere Haustiger.

Es müssen ausreichend Katzentoiletten im Angebot sein. Man sagt 1 + 1 pro Katze. Das sind 2 bei einer Katze, 3 Kisten bei 2 Katzen. Ab einer gewissen Anzahl Katzen relativiert sich dann auch die Menge an gut erreichbaren Katzentoiletten, auch bei Freigang oder gesichertem Freigang. Im gesicherten Freigang ist darauf zu achten, dass die Katzen sich aus dem Weg gehen können.

Ein Beispiel: 3 Katzentoiletten nebeneinander im Flur sind für die Katzen eine Toilette. Die Kisten sollten räumlich voneinander getrennt stehen.

Die Katzenklos sollten leicht erreichbar sein, getrennt von Futter- und Wasserplätzen sein und möglichst auch fern von den Kratzbäumen. Wichtig sind auch, dass die Katze nach allen Seiten die Möglichkeit hat, ihre Umgebung beim Klogang zu beobachten und Fluchtmöglichkeiten nach allen Seiten vorhanden sind. Scham kennt eine Katze nicht.

Mobbing?

Beobachte deine Tiere genau! Gibt es Mobbing in der Gruppe? Mobbing unter Katzen ist nicht immer leicht zu erkennen. Legt sich eine Katze einer anderen in den Weg? Oder verfolgt eine Katze die andere, wenn sie das stille Örtchen aufsucht?

Es kann auch nicht schaden, die Gruppendynamik zu beobachten. Getrennt zu füttern, könnte eine Spannung zwischen den Katzen schon abmildern. Verteile einfach die Futterteller quer in der Wohnung, sodass die Katzen sich nicht zwangsläufig miteinander arrangieren müssen.

Langeweile bei den Katzen kann für Mobbing verantwortlich sein. Eine vernünftig und katzengerechte Gestaltung der Wohnung schafft Abhilfe, ebenso wie Beschäftigungsspiele oder Clickertraining.

Die mobbende Katze sollte unbedingt einem Tierarzt vorgestellt werden. Schmerzen können auch Katzen zermürben und aggressiv machen, deshalb muss nicht nur die unsaubere Katze, sondern in einer Mobbingsituation, auch die mobbende Katze zum Tierarzt.

Wenn es allerdings so ist, dass die Katzen, aus welchem Grund auch immer, nicht miteinander auskommen, sollte über eine neue Vergesellschaftung nachgedacht werden, oder im schlimmsten Fall, überlegt werden, ob es besser wäre, ein Tier dauerhaft aus der Gruppe zu nehmen und ein neues Zuhause zu suchen. Es ist nicht immer die Katze, die unsauber wurde. Es kommt auf die Gruppendynamik und auf vorhandene Bindungen unter den Katzen an, für welche Katze ein neues Zuhause gesucht werden sollte.

Eine allein?

Relativ leicht ist die Diagnose, wenn eine Katze oder ein Kater allein gehalten wird. Gerade Jungtiere brauchen andere Jungtiere, denn sie wollen ihren Spieltrieb ausleben und werden bei Einzelhaltung oft verhaltensauffällig. Zumindest dann, wenn ein Tierhalter noch das Katzenwissen aus der Zopfzeit mit sich herumträgt.

Katzen sind keine Einzelgänger

Katzen sind Einzeljäger, aber keine Einzelgänger. Katzen, die die Chance haben, mit ihrer Mutter und den Geschwistern aufzuwachsen, und wie es jetzt auch festgesetzt ist, nämlich dass Katzen bis zur 12. Woche bei der Mutter bleiben sollen, sind sehr sozial gegenüber ihren Artgenossen. Für ein glückliches Katzenleben brauchen sie einen adäquaten Kumpel.

Eine Katze, die als Einzeltier gehalten wird, kann ihren Kummer durch Unsauberkeit zum Ausdruck bringen. Dann ist es das beste, sich nach einem passenden Partner für die Katze umzusehen. Wenn es einem selbst schwerfällt, soll man sich nicht scheuen, sich an gute Vereine zu wenden. In der Regel helfen sie gern dabei, den richtigen oder die richtige Katze zu finden und sind bei der Vergesellschaftung behilflich.

Kastration

Unkastrierte Katzen, egal ob männlich oder weiblich, werden unsauber. Manche Katzen pullern wild in der Wohnung herum, wenn sie rollig sind, andere sind ständig unsauber. Gleiches gilt für Kater, wobei die auch noch ihre Gegend markieren, was auch außerordentlich stinkt. Es gibt Katzenhalter, die nur ihre Kater kastrieren lassen, die weiblichen Katzen allerdings nicht. Abgesehen von der Unsauberkeit gibt es weitere gute Gründe für die Kastration weiblicher Tiere.

Die Gefahr einer Gebärmutterentzündung (Pyometra) ist ein absolut schlagendes Argument für die Kastration. Denn das kann man verhindern.

https://www.facebook.com/TierarztDietrich/posts/pfbid02VkJEKNKZ1egJLm2xLBzJ7DsN5td4hzgohBn7jdjYSF98aTuLLiRm6sdntq8c5HJCl

Eine unbehandelte Pyometra endet tödlich.

Schmerzen

Schmerzen beim Urin- oder Kotabsatz verbinden die Katzen oft mit dem Katzenklo und versuchen, dem Schmerz zu entgehen, indem sie sich andere Plätze suchen, um sich zu lösen. Das können Schmerzen des Darmtraktes sein, der Harnwege, oder auch Schmerzen im Becken sein, beispielsweise bei einer Hüftdysplasie oder Arthrose, oder Schmerzen in der Wirbelsäule, wie bei einem Bandscheibenvorfall oder einer Spondylose. Deshalb ist der Weg zum Tierarzt alternativlos.

Angst

Angst oder Ängstlichkeit kann verschiedene Ausdrucksformen und Ursachen haben. Im Einzelfall muss man immer genau beobachten und daraus die Zusammenhänge ableiten. Ich gebe einige Beispiele, um das näher zu beschreiben und so verständlich zu machen, wie Katzen „ticken“.

Kater A kommt in eine Katzengruppe, in der drei Katzen friedlich miteinander leben. Kater A war zunächst zurückhaltend, nach einiger Zeit und Eingewöhnung fing er aber an, sehr wild zu spielen. Vor allem Katze C fühlte sich dadurch verunsichert. Mit der Zeit begann Kater A Katze C zu mobben an. Katze C setzt nun Urin auf den Plätzen ab, auf denen Kater A vorzugsweise liegt.

Die Lösung muss sein, dass für Kater A ein anderes Zuhause gesucht wird, in dem sein wildes Spiel auf Gegenliebe stößt. Er braucht einen Partner auf Augenhöhe.

Das war ein relativ leicht zu lösendes Beispiel. Schwerer wird es, wenn Katzen „ohne einen Grund“ plötzlich unsauber sind.
Hat sich im Haushalt etwas verändert? Neue Möbel, neue Bodenbeläge? Ist nebenan womöglich eine Familie mit Katze oder Hund eingezogen?
Hat es Bestrafungen im Zusammenhang mit der Katzentoilette gegeben?

Manche Katzen neigen dazu, auf Kleidungsstücke oder auch in das Bett einer bestimmten Bezugsperson zu urinieren. Das machen sie nicht aus Gemeinheit, sondern eher aus Ängstlichkeit heraus. Bei Angst oder Unsicherheit kann es für die Katze subjektiv wichtig sein, ihren Geruch mit ihrem „Lieblingsmenschen“ zu vermischen.

In all diesen Fällen muss man genau nach der Ursache suchen und der Katze dann den Grund für ihre Angst nehmen. Eine Patentlösung gibt es dafür nicht. Jeder Fall ist einzigartig und individuell abhängig von der Umgebung, der Situation an sich und auch der Katze.

-wird fortgesetzt –

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