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Katzenkrankheiten: Erkrankungen der Zahnfleisches und der Zahnwurzeln (FORL)

In jüngster Vergangenheit ist es zunehmend mehr in den Fokus der Katzenhalter gerutscht, dass Katzen, egal welche Rasse, oder ob überhaupt Rasse, richtige Zahnproblematiken haben können.

Angefangen von Zahnfleischentzündungen bis zur Parodontitis, bis hin zu Erkrankungen des Kiefers und der Zahnwurzeln, die von außen manchmal nicht zu erkennen sind. Zunehmend im Gespräch ist FORL, die felinen odonklastische räsoptiven Läsionen, eine der schmerzhaftesten und fiesesten Zahnrkrankung der Katze. Fies deshalb, weil man manchmal von außen nichts sieht, nicht einmal eine Rötung des Zahnfleisches, während die Zahnwurzeln weg gammeln.

Diese Röntgenbilder, die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt worden sind, offenbaren das ganze Desaster und lassen eine Ahnung zu, unter welchen Schmerzen das Tier bereits gelitten haben muss. Und dann schon eine ganze Weile. Das Problem: man merkt es den Katzen nicht sofort an und muss ihr Verhalten schon genau beobachten. Katzen verstecken Krankheiten und Schmerzen, bis es bereits 5 nach 12 ist, deshalb kann man niemanden einen Vorwurf machen, wenn man es „zu spät“ merkt.

Man sieht hier sehr deutlich, wie groß die Zerstörung des Zahns unter der Krone ist, während die Zahnkrone völlig unversehrt aussieht.

Sichtbar werden diese Zahnerkrankungen bei Katzen nur durch das digitale Dentalröntgen, eine aufwändige und auch teure Untersuchung, die in Narkose durchgeführt werden muss, weil man sonst keine guten Bilder machen kann. Wenn die Katze eine Zahnsanierung braucht, muss man mit 500,00 € aufwärts rechnen. Da kommen schnell 1000,00 € und mehr zusammen.
Da das natürlich eine Belastung der Haushaltskasse ist, die einem schon Sorgen machen kann, sollte vielleicht überlegt werden, die Katze von Anfang an wenigstens mit einer OP Versicherung abzusichern. Eine OP Versicherung für Krankheiten und Unfälle sollte aber die Zähne beinhalten. Immer genau aufs Kleingedruckte achten, damit eine kostspielige Überraschung ausbleibt.

Aber auch ein abgebrochener Zahn ist immer ein Grund, zum Tierarzt zu gehen!

Auf diesen Bildern lässt sich leicht erkennen, wie tief die Canini, die Eckzähne, oder auch Reißzähne, im Kiefer verankert sind. Wenn so ein Zahn bricht, treten Speisereste und Bakterien in den Zahnhals ein, die äußerst schmerzhafte Entzündungen hervorrufen. Beim Tierarzt bist du Kunde. Auch wenn man dir sagt, der Eingriff sei nicht nötig, bestehe darauf oder wende dich an einen anderen Tierarzt. Es gibt keine Alternative, der Zahn muss raus!

Gut beschrieben wird das Thema FORL auf der Seite des Thieme Veterinärspiegels

https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/s-0035-1568266

Ein anderes Thema sind Zahnfleischentzündungen

Man schätzt, dass 70 % aller Katzen über 12 Monate unter Zahnfleischentzündungen leiden. Das ist kein Problem von einigen wenigen Rassen, sondern aller Katzen auf der Welt. Auch die Großkatzen in der afrikanischen Savanne, oder im asiatischen Dschungel, leiden unter den typischen Erkrankungen der Katze.

Gut zusammengefasst hat es die Vorsitzende der Maine Coon Hilfe auf der Vereinshomepage

https://maine-coon-hilfe.de/de/info/infos-zu-krankheiten/zahnfleischentzuendung

Die Ursachen sind vielfältig. Es kann sein, dass eine Gingivitis nur durch das Ziehen der Zähne bekämpft werden kann. Auch eine meiner Katzen hat mit ihren 4 Jahren schon 20 Zähne verloren. Alles nur aufgrund einer Zahnfleischentzündung. Manchmal aber lässt sich das Problem nicht so leicht lösen, weil eine Infektion durch Calicibefall der Grund ist, oder auch Herpes oder beides. Leider habe ich schon von Katzen gehört, denen man nicht helfen konnte. Alle Therapien blieben wirkungslos und das ganze Maul war so rot wie rohes Fleisch.

Was ich jetzt sage, wird der eine oder andere Katzenzüchter mir bestimmt sehr übel nehmen. Wenn ihr euch für den Kauf einer Rassekatze entschieden habt, lasst euch das Maul der Mutterkatze und auch des Vaters zeigen. Leider verzichten auch einige Züchter auf die Vorsorge, was die Zähne und das Zahnfleisch angeht. Und sollte eines der Elterntiere geschwollenes und tiefrotes Zahnfleisch haben, solltet ihr euch überlegen, ob ihr das Tier kaufen wollt. Wie Frau Büttner von der Maine Coon Hilfe beschrieb, gibt es Hinweise auf eine genetische Disposition. Und oft höre ich es von anderen Katzenhaltern, dass ihre Tiere schon mit nicht einmal einem Jahr geschwollenes, entzündetes Zahnfleisch haben.
Und bitte, das ist kein Zeichen von „Überzüchtung“, es ist eher ein Hinweis auf einen Züchter, der es mit der Vorsorge und der nötigen Sorgfalt nicht so ganz ernst nimmt. Leider gibt es das auch. Und da die Zucht ein sehr teures Hobby ist und die Katzen ein wahres Vermögen kosten können, mag manch einer nicht geneigt sein, ein teuer eingekauftes Tier aus der Zucht zu nehmen. Aber ganz genau das sollte geschehen.

Leider blüht aber der weltweite Handel mit Zuchtkatzen richtig auf. Viele Katzen kommen aus Russland zu uns, bei denen man ehrlich gesagt leider oft auch mit allem rechnen muss. Womit ich nicht sagen will, dass man grundsätzlich hereingelegt wird, aber man sollte schon aufpassen und sich vielleicht auch umhören. Leider werden oftmals Käufe und Verkäufe abgeschlossen, ohne dass die Züchter sich selbst begegnet sind. Dadurch ist die Gefahr größer, dass man einem Betrüger aufsitzen kann.

Alles das passiert heute für den besonderen Look, das besondere Etwas, deshalb bitte, nehmt ernst was ich hier schreibe. Schaut den Elternkatzen ins Maul!

https://docplayer.org/109424766-Feline-chronische-gingivo-stomatitis.html

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0043-103690
Hier bitte zur besseren Darstellung auf den Bildausschnitt klicken.

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