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Alles, was die Katze braucht

Der Wunsch nach einem Leben mit Katzen

Du interessierst dich für Katzen?

Das kann ich sehr gut verstehen. Ich selbst bin dem Zauber dieser Tiere erlegen, und kann mir ein Leben ohne meine Haustiger nicht vorstellen.

Katzen sind nicht nur wunderschön. Sie sind vor allem, trotzdem sie sich vor tausenden von Jahren dem Menschen angeschlossen haben, immer noch Raubtiere. Ganz anders als der Hund, der ein treuer Begleiter des Menschen sein kann, sind Katzen auch gern ihr eigener Herr. Was nicht bedeutet, dass Katzen ohne uns Leben können, nein, sie brauchen uns. Aber die Katze entscheidet gern selbst, wann sie kuschelt und wann sie sich lieber auf die Pirsch legt. Ob sie als Freigänger Gärten und Wiesen durchstreift, oder ob sie aus dem Fenster schaut, ist dabei nebensächlich.

Und eines nehme ich vorweg.

Solltest du sehr darauf bedacht sein, einen sauberen und ordentlichen Haushalt zu haben, an dem alles an seinem Platz sein muss, dann sind Katzen wohl eher nicht das Richtige für dich.

Katzen verteilen das Katzenstreu durch die Wohnung, sie essen auch nicht mit Messer und Gabel, sondern verteilen ihr Futter gern auch auf dem Fußboden herum. Sie verlieren, wo sie gehen und stehen Haare, sie kommen aus dem Garten und springen auf den Tisch oder in dein Bett.

Katzen erbrechen ihre Haarwürste liebend gern, wo wir richtig Probleme haben, die Flecken zu entfernen. Manchmal auch auf der Tastatur unseres Computers. Mir ist das leider auch schon passiert.

Wenn das alles nichts für dich ist, lies ruhig weiter. Aber schaffe dir lieber keine Katze an.

Die Anschaffung einer, bzw, zwei Katzen, denn eine allein hält man nicht, muss gut überlegt sein.

Abhängig von der Katzenrasse sind die Anforderungen an den Tierhalter unterschiedlich und nicht zu unterschätzen. Die Anschaffungskosten können daher gehörig schwanken, zwischen dem Preis bei einem seriösen Züchter, oder dem Tierschutz. Dass man Vermehrer nicht unterstützen sollte, steht wohl außer Frage.

Was auf jeden Fall beachtet werden muss, sind die Fragen

• Wie viel Platz steht zur Verfügung?

• und zu guter Letzt spielen die finanziellen Ressourcen eine Rolle

und – ich werde nicht müde es zu erwähnen – sollte zwingend über eine Katzenkrankenvollversicherung nachgedacht werden.

Wer keinen Garten oder kein Freigehege zur Verfügung hat, sollte über die Anschaffung von Bengalen und Savannah am besten gar nicht erst nachdenken.

Beide Rassen brauchen Platz und viel Abwechslung, und sie müssen sich austoben können. Eine 70 qm² Wohnung ist für 2 solcher Katzen definitiv zu klein. Selbst ein guter Ausbau der dritten Dimension ist zwar toll, aber für diese Energie geladenen Katzenrassen zu wenig.

Du ersparst dir und den Katzen viel Kummer und Leid, wenn du von vornherein auf die Anschaffung solcher Tiere verzichtest. So schön sie auch sind. Seriöse Züchter werden darauf achten, wie ihre Zöglinge später einmal leben sollen und sicherlich gleich richtig beraten.

Was man auf jeden Fall braucht, sind neben Katzenklos, am besten mit hohem Rand und ohne Deckel, sind vernünftige Futterschalen aus Porzellan oder Keramik und eine Kletterlandschaft, die sich nach den Bedürfnissen der Katzen richtet und deinen Möglichkeiten richtet.
Und obwohl ich weiß, dass alle Zoogeschäfte günstige Angebote haben, was Kratzbäume angeht, von Amazon und Ebay rede ich am besten erst gar nicht, empfehle ich, auch hier auf Qualität zu achten.

Zum einen spielt die Standfestigkeit eine Rolle. Kratzbäume aus Holz stehen stabiler und sind haltbarer. Ein weiterer Vorteil zu den „Monstern aus Plüsch“ ist, dass man diese Betten auswaschen kann. Das ist wichtig, um die Plätze sauber zu halten und natürlich ganz und gar unverzichtbar, wenn durch Durchfallerkrankungen die Liegeflächen und Betten durch Kot oder Erbrochenem verschmutzt werden.
Und wir leben auch nicht in einer sterilen Umwelt. Flohbefall, Giardien oder eine Pilzinfektion hat man manchmal schneller, als man Katze sagen kann. Die Notwendigkeit zur Reinigung und Desinfektion sind dringend geboten und bei Plüschmonstern einfach nicht so gegeben.
Es gibt nicht wenige, die hier trotzdem sparen wollen und die Ratschläge nicht ernst nehmen. Jeder, wie er mag. Bei großen Katzenrassen, wie Maine Coon, Norwegische Waldkatze und Ragdoll sollte man schon der Stabilität wegen auf Kratzbäume aus Vollholz wert legen. Meine Coonies zerlegen einen Kratzbaum von der Stange in kürzester Zeit.

Mit freundlicher Genehmigung von Karolin Kugler/Maylara ©Maylara/K. Kugler
https://www.facebook.com/cariCATure.maylara/photos/p.827891894030797/827891894030797?type=3

Die Anschaffung

Egal, für welche Rasse oder Katze man sich entscheidet. Man sollte niemals Vermehrern Geld in den Rachen werfen! Entweder Katzen aus dem Tierheim oder von den vielen Vereinen, die mit Pflegestellen zusammen arbeiten. Oder nach einem richtigen seriösen Züchter Ausschau halten.

Ich kann für mich sagen, dass es nichts Schöneres gibt, als Katzenfan, als mit einer Gruppe bestens sozialisierter Katzen zusammenzuleben. Die bekommt man entweder vom Züchter, oder Kitten, die auf einer Pflegestelle aufgewachsen sind. Manchmal auch bei Vereinen, wie zum Beispiel, bei der Maine Coon Hilfe e.V. Dort stehen die Chancen gut, gut sozialisierte Tiere zu erhalten, aber nicht immer. Manche Tiere haben, bevor sie dort landen, schon ein gewaltiges Drama durchleben müssen. Und da sind wir beim Thema. Second Hand Katzen bringen manchmal Verhaltensweisen mit, die einem jedes Verständnis und viel Geduld abverlangen, aber es lohnt, das aufzubringen. Ich kann das aus eigener Erfahrung so sagen.

Da auch Vereine und seriöse Züchter dort inserieren, möchte ich nicht ausdrücklich vor Ebay, Quoka, und ähnlichen Portalen warnen. Grundsätzlich aber ist Vorsicht angebracht. Nicht jeder, der einen hohen Preis fordert und schöne Worte macht, ist seriös. Einen seriösen Züchter erkennt man an vielen Fragen, die gestellt werden, der will besucht werden und stellt durchaus Anforderungen an den neuen Besitzer. Er gibt die Tiere im Alter von nicht unter 14-16 Wochen vollständig geimpft, gechippt und kastriert ab. Ja, auch kastriert! Natürlich haben die Tiere einen Stammbaum! Dies ist kein wertloses Stück laminiertes Papier, das nur im Schrank liegt. Der Stammbaum ist zunächst mal ein Garant dafür, dass wenigstens die mindesten Tierschutzstandards eingehalten werden.

©Angelika Rimbach

Weitere Infos dazu kann man hier nachlesen:

https://gentle-creek.com/wissenswertes/guter-zuchter-boser-zuchter-und-warum-eigentlich-mit-stammbaum/

Futterteller & Co

Zugegeben. Sie sehen niedlich aus. Kleine Schüsselchen, niedlich bemalt und sehr dekorativ. Aber wie zweckmäßig sind sie?

Ich sage es ohne Umschweife. Die niedlichen Schüsseln sind ungeeignet. Ungeeignet darum, weil sie zu klein sind und die Katzen mit den Schnurrhaaren an den Rand anstoßen, was unangenehm für die Katze ist. Die Schnurrhaare haben einen Zweck. Sie verhindern, dass die Katze an Gegenstände anstößt, mit den Schnurrhaaren erkennt die Katze, an welcher Stelle sie ihre Beute beißen muss um sie zu erlegen. Die Schnurrhaare, oder auch Tasthaare oder Vibrissen, werden als Organe bezeichnet, denn sie sind direkt mit der Blutbahn verbunden und viel dicker als die anderen Haare der Katze.

Am besten für die Fütterung der Katzen sind Teller. Ob flach oder Suppenteller bleibt deiner Vorliebe überlassen. Gefüttert werden sollte nur von Porzellan, Keramik oder Steingut. Nicht von Plastik und auch nicht aus Aluminiumschalen. Letztere können eine Kinnakne auslösen. Das sind Vereiterungen, die an Mitesser und Pickel beim Menschen erinnern und äußerst schwer zu bekämpfen sind.

Katzenklo

Heute weiß man, Katzentoiletten sollten groß sein, so etwa 70×80 cm und möglichst keine Haube haben. Die Einstreu sollte bevorzugt frei von Düften sein und eine Füllhöhe von 7-10 cm haben. Die große Palette von Düften sind nur für den Menschen gedacht. Manche Katze mag so darauf reagieren, dass sie nicht mehr ins Katzenklo geht um sich zu lösen.

Die nutzt ihre Exremente auch um sich mitzuteilen. So kann es sein, dass sie ihren Mitkatzen eine Botschaft hinterlassen möchte, was durch die Duftstoffe be- oder verhindert wird.

Übrigens, je artgerechter die Ernährung ist, umso weniger stinkt die Hinterlassenschaft der befellten Mitbewohner.

©Karolin Kugler carriCATure

Einzelhaltung?

Mit freundlicher Genehmigung von Karolin Kugler/Catscomics Maylara ©Maylara/K. Kugler

https://www.facebook.com/cariCATure.maylara/photos/a.667119336774721/686936154793039/

Zum Thema noch einige eindringliche Worte

Natürlich gibt es sie, die Einzelkatzen. Die sind aber in der regel schon älter. Entweder vom Menschen zur Einzelkatze gemacht, oder eine Katze, die plötzlich mit Gruppenhaltung nicht mehr zurechtkommt. Viele Tierhalter konnten das schon beobachten, dass ein Tier sich plötzlich nicht mehr in der Gruppe wohlfühlt.

Natürlich sollte in einem solchen Fall eine Katze immer erst dem Tierarzt vorgestellt werden. Eine Katze, die plötzlich nicht mehr verträglich ist, hat womöglich Schmerzen. Leider kommt es immer wieder vor, dass sich schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates einstellen oder auch heftige Zahnschmerzen. Heute geht man davon aus, dass jede zweite Katze über 5 Jahren an FORL erkrankt ist, eine Erkrankung, die man oft von außen nicht sieht.

Wenn alle möglichen physischen Gründe für das Unwohlsein der Katze ausgeschlossen sind, ist es tatsächlich besser, der Katze ein Zuhause als Einzelkatze zu suchen. Jedoch, auch diese für viele Menschen ideale Haltung, braucht einige Voraussetzungen, unter denen das möglich ist. Für jemanden, der voll im Berufsleben steht und oft unterwegs ist, ist die Haltung einer einzigen Katze ganz sicher nicht zu empfehlen.

Kitten allerdings sind nie Einzelkatzen, zumindest nicht, solange sie mit der Mutter und den Geschwistern, oder in einer Kittengruppe eines Tierschutzvereins aufwachsen. Kitten, die aus so einer Gruppe herausgeholt werden und dann in Einzelhaltung abgegeben werden, werden in der Regel auffällig.

Lautes rufen oder weinen ist der Anfang. Später, mit 4-5 Monaten beginnt die Katze damit, dem Menschen aufzulauern und springt in die Beine. Das ist sehr schmerzhaft und Kinder können das überhaupt nicht einordnen, verstehen es als Angriff und bekommen Angst vor der Katze, die nur ihr natürliches Verhalten ausleben will. Wenn es dann ganz arg kommt, kommt es zum Ausdruck der größten Not bei Katzen: sie werden unsauber. Pullern überall hin. Aufs Bett, aufs Sofa, auf Kleidung, usw. .

Dann ist meist der Zeitpunkt gekommen, an dem die Tierbesitzer daran denken, die Katze abzugeben oder gar in den Freigang zu lassen, wo weitere Gefahren lauern. Dazu später mehr.

Tatsache ist und bleibt: wer einem Kitten die Einzelhaltung, ich spreche gern von Einzelhaft, aufzwingt, schafft sich einen seelischen Krüppel und versündigt sich am Tier. Es ist viel Geduld und Sachkunde nötig, um so ein Tier zu resozialisieren. Leider gibt es immer noch Menschen, die Kitten in Einzelhaltung verkaufen. Hier seien vorrangig Schwarzzüchter und Vermehrer genannt, die ein Interesse daran haben, Katzen zu verkaufen, denn sie vermehren Katzen, um die Haushaltskasse aufzubessern. Das Schicksal der Katzen ist ihnen meist schnuppe. Es gibt auch Vereinszüchter, die so etwas tun, aber das ist nicht seriös.

Ich bin hier noch näher auf das Thema Einzelhaltung eingegangen: https://www.gentle-creek.de/alles-was-die-katze-braucht/die-einzelhaltung-von-katzen/

Auch bei der Abgabe zu schon vorhandenen Katzen ist das Alter dieser Katzen zu beachten. Man gibt einem 40jährigen Menschen auch keinen Teenager als ständige Gesellschaft an die Hand.

Immer wieder lese ich auch, dass ein Pärchen zusammen angeschafft wurde und sich die Tiere später nicht mehr verstehen. Das hat auch einen Grund:
Kater sind Kontaktspieler. Das bedeutet, sie jagen sich gern gegenseitig, raufen, auch gern mal sehr ruppig, sie lieben es sich aufzulauern und aus dem »Hinterhalt« anzugreifen. Solches Verhalten ist völlig normal und unter Katern in der Regel kein Problem. Die haben ihren Spaß.

Katzen sind Objektspieler. Sie spielen gern mit Gegenständen, Angeln, Bällen auch gern mit Intelligenzspielzeug für Katzen. In der Regel mögen sie weder Raufspiele noch wollen sie gejagt werden und reagieren schnell gereizt.

Die Konstellation solcher Paare geht oft schief und spitzt sich im Lauf der Zeit zu. Das kann so weit gehen, dass die Katze sich nur noch versteckt, oder zu fauchen und zu knurren beginnt, wenn sie den Kater sieht, der dann aber erst recht „drauf“ geht. Hier muss eine Lösung her. Ein Versuch kann sein, einen weiteren Kater anzuschaffen, der die Lücke füllt und ein adäquater Partner wird, oder, wenn es schlimm kommt, muss für einen von beiden ein Zuhause gefunden werden.

Es gibt Ausnahmen. Ich habe so eine Ausnahme. Meine Emily ist ein Katermädchen und liebt es zu raufen und sich zu jagen. Aber von all den weiblichen Katzen, die ich schon hatte und noch habe, ist sie die Einzige.

Emily greift Joschi spielerisch an. Harmloses Raufspiel.

Manchmal wird das Leben einer Katze mit einem Raufbold zur absoluten Qual. Die Katze traut sich kaum mehr hervor, schläft den ganzen Tag und knurrt und faucht sobald sie den Kater sieht. In einer solch zugespitzten Situation bleibt einem nur, für die Katze oder den Kater ein neues zuhause zu suchen. Der Kater braucht einen Kater, der ihm ebenbürtig ist. Und die Katze braucht die Gesellschaft einer ruhigen, gut sozialisierten Katze.


– wird fortgesetzt –

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