Ich gebe es zu, Anlass darüber nachzudenken war ein Post, des von vielen Menschen geschätzten Tierarzt Ralph Rückert, der auf der Facebookseite seiner Tierarztpraxis einen Beitrag über den Inzuchtwert bei Hunden veröffentlicht hat.
Ich habe nicht vor, mich jetzt auf Hunde einzuschießen. Das möchte ich doch jenen überlassen, die von Hunden (Genetik und Zucht) mehr verstehen als ich. Aber was die Inzucht bei Rassekatzen angeht, sieht es leider nicht viel anders aus. Inhaltlich zum Posting des Herrn Dr. Rückert interessiert mich die Bewertung des Inzucht – Koeffizient in der Zucht.
Ich halte hier fest:
Der Wert von 12,5 % (complete inbreeding) entspricht einer Halbgeschwisterverpaarung.
Der Wert von 25 % entspricht einer Vollgeschwisterverpaarung oder einer Eltern-Kind-Verpaarung. Das ist Inzest.
Für das Herauszüchten bestimmter Merkmale werden gern Rückverpaarungen gemacht, was, solange es im Rahmen und durch den jeweiligen Standard zu rechtfertigen ist, nicht gleich verwerflich erscheint. Aber es gibt die anderen Züchter. Nicht selten bekannt durch ein bestimmtes Alleinstellungsmerkmal, hat man die Katzen in den „Must-Have-Hype“ gehoben, und das sogar auf internationaler Ebene.
Und ganz dramatisch scheint es mir bei der Rasse Maine Coon zu sein und das Phänomen der blauen Augen. Zu dem Thema hatte ich mich schon geäußert:
Die blauen Augen bei der Maine Coon haben derzeit zwei Ursachen. Einmal wurden sie durch russische Züchter durch Einkreuzen der Altai-Katze erreicht. Und dann war es der Kater Rociri’s Elvis, der mit der Spontanmutation auf die Welt gekommen ist. Über diesen Kater, der bereits im Alter von einem Tag vergeben war, weil es eine Warteliste bei diesen Züchtern gab, wird bei messybeast.com gesagt: http://messybeast.com/maine-coon-variants.htm?fbclid=IwAR1W7LmXNAMaM6nvnokRTmdLrrcA08el53QWtcXNZCpTSyQ29hsGe_8k1fw
BLAUÄUGIGE MAINE COONS
Blaue Augen können vorkommen, wenn eine Katze einen hohen Grad an weißer Zeichnung im Gesicht hat, aber es ist ungewöhnlich, blaue Augen bei einer Katze mit wenig oder gar keinem Weiß zu finden. In Italien gibt es eine nicht-weiße Maine Coon mit blauen Augen. Es gibt sogar eine Zuchtlinie von Maine Coons, die blaue Augen, aber kein Weiß haben. Es gibt einige Züchter in Russland, Italien, den Niederlanden und Belgien.
In den Niederlanden ist Joyfield Faith Blue-Cream Silver and White mit blauen Augen. Ihr Vater ist Cream-and-white (nicht silber) mit blauen Augen. Alice Gal – van Valkengoed lieferte Informationen über die atemberaubende blauäugige Mutation in der Joyfield-Linie. Sie und ihr Mann kauften den creme-weißen Rociri’s Elvis von Ciska Mennings und wählten ihn aus, als er nur einen Tag alt war. Sie standen auf der Warteliste für einen cremefarbenen Kater. Rociri’s Elvis ist der Sohn von Anverscoon Grenache (blauer Kater) und Famke of Keraysun (cremefarbene Kätzin). Famke hat keine odd-eye oder blue-eye Vorfahren. Der Vater von Anverscoon Grenache ist Mainefield Oye Como Va, ein odd-eye white (d.h. ein blaues und ein orangefarbenes Auge) mit odd-eyed white in seiner Ahnenreihe. Die Züchter und der Tierarzt glauben, dass das odd-eye-Gen mutiert ist, sodass blaue Augen bei nicht-weißen Katzen auftauchen. Elvis war der einzige Kater in seinem Wurf und der Züchter hatte nie weitere blauäugige Nachkommen aus der gleichen Verpaarung. Als Elvis seinen ersten Nachwuchs bekam, erwartete Alice nicht, blaue Augen zu sehen – aber 2 seiner Kätzchen hatten das Merkmal geerbt, was zeigt, dass es sich um eine Genmutation handelt, die weitergegeben werden kann. Der Effekt ist sehr attraktiv, aber die weit auseinander stehenden Augen und der breite Nasenrücken haben viele dazu veranlasst, es mit dem Waardenburg-Syndrom beim Menschen zu vergleichen; dies kann angeborene Taubheit, einen breiten Nasenrücken und einen verkürzten Schwanz zur Folge haben, wird aber eher als kosmetische Erscheinung denn als Behinderung angesehen. (Hinweis: Die absichtliche Zucht von tauben Katzen ist in weiten Teilen der Europäischen Union verboten, daher ist es ratsam, das Gehör von nicht-farbigen blauäugigen Katzen vor der Zucht zu überprüfen).
(Übersetzt mit Deepl.com)
http://messybeast.com/maine-coon-variants.htm?fbclid=IwAR1W7LmXNAMaM6nvnokRTmdLrrcA08el53QWtcXNZCpTSyQ29hsGe_8k1f
Die Pawpeds Maine Coon Database zeigt an, dass der Kater Rociri’s Elvis insgesamt 17 Nachkommen hatte. Natürlich haben die Züchter aufgrund der blauen Augen „Schlange“ gestanden und um eine Fremddeckung ersucht. https://www.pawpeds.com/db/?a=o&id=1281581&g=4&p=mco&o=elastic
Die Konsequenz ist eine weitere Verengung des Genpools, der bei der Maine Coon ohnehin schon nicht besonders groß ist, da die ursprüngliche Zucht dieser Rasse auf 5 Katzen beruht.
Wenn man davon absieht, dass die Zucht mit einem Gendefekt schon fragwürdig ist, vor allem dann, wenn einfach fröhlich drauflos vermehrt wird, ohne zu prüfen, was es für gesundheitliche Konsequenzen hat oder haben könnte, dann ist es wegen des Inzucht – Koeffizienten geradezu sträflich. Ich habe eine Katze gefunden, deren Inzucht – Koeffizient liegt bei 29,7 %! 29,7 %, und diese Katze wird sicher zur Zucht eingesetzt, hat jede Menge Herzchen erhalten und niemand, wirklich niemand hinterfragt diese Praxis. Schaut selbst.
https://www.pawpeds.com/db/?a=p&id=1572540&g=4&p=mco&o=elastic
Die meisten der Coonies, die durch Spontanmutation mit blauen Augen und wenig oder kein Weiß auf die Welt gekommen sind, haben einen sehr großen Augenabstand, wodurch den Katzen das typische Coonie-Aussehen abhanden gekommen ist. Dadurch wurde das Waardenburgsyndrom zur Sprache gebracht, bei dem der breite Augenabstand beim Menschen vorkommt und Teil einer Behinderung ist. Ob es sich tatsächlich um ein vergleichbares Syndrom oder das Waardenburgsyndrom handelt, ist zurzeit nicht belegt.
Wer sich die Kreativität der Menschen zu Gemüte führen möchte, darf sich hier einmal umsehen. Ich muss nicht extra betonen, dass es mich abstößt, was Menschen Tieren antun. http://messybeast.com/blue-eye-breeds.htm
Hier noch mal für alle Besitzer von Maine Coons mit DBE der Hinweis auf die Studie bei der Uni in Gießen.
