Schließen

Hobby oder doch Geschäft?

Gleich zu Beginn, und um keinen falschen Eindruck zu erwecken, bekenne ich mich schuldig. Ich selbst bin seit 11 Jahren Cooniefiziert. Als jemand, der bis dahin noch nie von der Katzenrasse Maine Coon gehört hat, habe ich vor 11 Jahren meine Mara gesehen. Und dies hat mein Leben total auf den Kopf gestellt. Also mein Leben als Katzenhalter und Katzenliebhaber.

Meine Mara war die schönste, die wunderbarste Katze, mit der ich jemals mein Leben teilen durfte. Leider wurde sie nur 9 Jahre, 4 Monate und 11 Tage alt. Ich vermute, dass ein schwerer Infekt, den sie im Jahr zuvor hatte, sich aufs Herz gelegt hat und sie an einer RCM plötzlich verstorben ist. Diese Herzerkrankung ist tückisch und wird oft erst erkannt, wenn es zu spät ist.

Seither teile ich mein Leben mit einer Anzahl Maine Coons aus den unterschiedlichsten Zuchten. Sie alle sind schön, sie sind liebenswert und jede auf ihre Art besonders.

Frei nach Loriot würde ich sagen: Man kann ohne Maine Coon leben, aber es ist sinnlos.

Züchter haben sich schon oft und viel darüber aufgeregt, dass Schwarzzüchter ihre Tiere billiger anbieten, als sie es können. Das war einmal so, spätestens mit Beginn der Pandemie und der darauf folgenden starken Nachfrage nach Haustieren, hat sich das geändert.

Die Preise für Haustiere sind ins Unermessliche gestiegen. Und das ohne besondere Gegenleistung.

Ich sage ganz bewusst: Hände weg von überteuerten Angeboten ohne Gegenleistung. Wenn für ein Kitten, das ungeimpft und ungechippt abgegeben werden soll, mehr als 150 € verlangt wird, dann ist das Wucher und eine Frechheit. Aber jeden Tag steht ein neuer Dummer auf und diese Leute finden Abnehmer. Und werden auch oft betrogen.

Ich lese auch oft von „Edelmixen“, Mix-Katzen aus zwei verschiedenen Rassen. Das sind aber auch Mixe, sonst nichts. Die Leistung haben die Katzen vollbracht. Der Mensch, der sie handelt, behandelt seine Tiere wie ein Handelsgut. Die Tiere werden vermarktlicht (ökonomisiert) und damit zu einem Geschäftsmodell.

Und wie verhält es sich mit seriöser Zucht? Auch diese Katzen kosten ein Vermögen. Was ist gerechtfertigt und was nicht? Beginnen wir mit der Aufschlüsselung der Unkosten eines Züchters.

Der Erwerb der Zuchttiere ist schon ein teurer Spaß. Man darf gut und gern von der doppelten Summe ausgehen, die für ein Liebhabertier verlangt wird. Gehe ich von einem Zuchtpreis von 1500€ für eine Katze aus, darf ich noch gut 500 € für tierärztliche Tests und Untersuchungen aufbringen, bevor die Katze zur Zucht eingesetzt werden kann. Ich rede nicht von der Ausstattung. Die hat ein Liebhaber auch. Zum Hobby gehört, dass ich die Kosten für die Tierhaltung aufbringen kann, wie jeder andere Tierhalter auch.

Wenn kein eigener Kater zur Verfügung steht, brauche ich einen Deckkater. Die Decktaxe beträgt dann 600 €, oder auch mehr, und es gibt auch oft Auflagen. Aber auch dafür werden Untersuchungen beim TA fällig. Vorher versteht sich. Es wird in der seriösen Zucht ein Kotprofil verlangt, das beweist, dass die Katze frei von Parasiten ist, ein Test auf FIV und FeLV, die Tiere müssen auch geimpft sein. Da können noch einmal gut 250 € fällig werden. Bevor auch nur ein Kitten verkauft wird, hat der Züchter in seine zukünftigen Kitten bereits 2800 € investiert. Davon ausgehend, dass aus dem Wurf 5 weibliche Kitten geboren werden, die der Züchter kastriert und geimpft abgibt, entstehen pro Kitten noch mal gut 480 € an Tierarzt und Futterkosten. Bei einem Preis von 1000 € pro Kitten amortisieren sich die Kosten für die Anschaffung der Katze erst im zweiten Wurf. Bleibt der Züchter dann also bei dem Preis von 1000 € für ein Kitten, macht der Züchter ein entscheidendes Plus und die Zucht wurde zum Geschäft.

Anders natürlich bei einer bestehenden Zucht mit schon vorhandenen Katzen und einem, oder mehreren Katern. Preise von mehr als 800 € pro Kitten dienen nur einem Gewinn. Zu rechtfertigen ist das nicht mehr.

Ich kenne viele Züchter, die Kosten für kaputte Möbel angeben, Kosten für die Fahrten zum Tierarzt, sogar kosten fürs Internet. Das ist haarsträubend und unerklärlich. Ich wiederum stelle den Züchtern meiner Tiere auch keine Rechnung aus für das, was die Tiere kaputt machen. Das gehört dazu.

Noch viel unverschämter sind manche Preise für Kastraten, also Katzen, die aus der Zucht genommen wurden und dann abgegeben werden sollen. Ich habe Anzeigen bei Ebay Kleinanzeigen entdeckt mit einem wahnsinnig hohen Preis, von mehr als 1000 €.

Liebe Züchter, ehrlich. So sehr ich die Arbeit schätze, die ihr macht. Ihr züchtet als Hobby. Die Kastraten, die ihr abgebt, haben schon Geld verdient, sind meist einige Jahre alt. Jahre, die ich nicht mehr mit ihnen verbringen kann. Alles über 300 € ist eine reine Unverschämtheit und auch hier ein Geschäft. Die Katze ist ein Lebewesen und kein Statussymbol. Wenn ihr eure Tiere so seht, wie ein Statussymbol, dann gibt doch zu, dass ihr ein Geschäft betreibt und redet nicht von Hobby. Da gibt es andere Züchter, die ihren Namen als Marke geschützt haben oder haben eine UG als Gesellschaft gegründet. Die verkaufen ihre Tiere auch teuer, aber sie stehen wenigstens dazu.

Und nun noch ein Wort zum Standard der Maine Coon.

Es gibt Züchter, die sich durch extrem enge Linienzucht einen Alleinstellungsmerkmal herausgezüchtet haben. Dass diese Zuchten sich einen Namen gemacht haben, durch jahrzehntelange Zucht führte dann zu einem Erfolg. Vor allem im Ausland gab es Züchter, die etwas gelten wollten und haben Tiere mit diesem Namen teuer eingekauft. Diese Tiere sind kaum mehr im Standard. Ganz extrem sind Züchter in Russland. Zuweilen sieht man Tiere mit Ohren, die aussehen wie Hasenlöffel. Und seit einigen Jahren Maine Coon mit blauen Augen und Vollfarbe. Diese Züchter nehmen bewusst Schäden durch das Einkreuzen der Altai Katze in Kauf. Diese Coonies sind keine Maine Coon entsprechend dem Standard der Rasse.

Und einmal davon abgesehen, dass diese Katzen natürlich Mixe sind, bedeutet die Zucht von Katzen mit blauen Augen auch eine Zucht mit Gendefekt. In der Evolution würden diese Tiere aussterben. Wenn aber der Mensch eingreift, wird in einen natürlichen Prozess eingegriffen. Und mit Gendefekten züchtet man nicht!

Um das besondere anzubieten sind einige auf den Zug aufgesprungen, und haben Katzen mit blauen Augen eingekauft, um mit ihnen zu züchten. Diese Katzen und ihre Nachkommen sind nicht mehr reinrassig. Und sollten die Züchter in Deutschland diesen Schmuh mitmachen, hat sich für mich diese Verteidigung der vereinsgebundenen Zucht erledigt. Dann weiß man jedenfalls nicht mehr, was ist ein Mix und was nicht, zumal die Anzahl der Züchter in Deutschland die Sache unkontrollierbar macht.

Ein großes Lob für diese Homepage. Hier ist der Standard der Maine Coon und auch die Veränderungen, die die Rasse in den letzten Jahren erlebt hat, gut dargestellt.

http://von-theresienfeld.de/standard.shtml

Über Angelika

Antworten

Deine Mailadresse wird nicht veröffentlicht.Pflichtfelder sind markiert *

Cookie Consent mit Real Cookie Banner