Meine Erfahrungen mit der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V.
Die Wichtigkeit der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) habe ich erst verstanden, nachdem ich mir die erste Kommentierung zum Tierschutzgesetz gekauft habe. Darin wird erklärt, dass bei Heimtieren, außer Hunden, denn für sie gilt die Tierschutz-Hundeverordnung, die Merkblätter der TVT zur Heimtierhaltung als Basis der Sachkunde herangezogen werden. Viele Amtsveterinäre handeln entsprechend dieser Merkblätter zur Mindestanforderung der Tierhaltung. Ebenso urteilen auch Gerichte. So musste z.B., die Klägerin, die gegen das Zuchtverbot von Scottish Fold Katzen klagte, nicht nur die Zucht einstellen, sondern auch ihre Katzenhaltung reduzieren. Das Gericht orientierte sich am Merkblatt 189 zur Katzenhaltung der TVT.
Mein Einsatz, um die fürchterliche Praxis zu beenden, nachdem man sich an den Hunden orientierte und Katzenwelpen viel zu früh von der Mutter und den Geschwistern trennte. Damals wurden bei Ebay-Kleinanzeigen unverhohlen sogar 6 Wochen alte Katzenbabys angeboten.
Klar, sie begannen normales Futter zu fressen und wurden damit „teuer“.
Ich hatte mich damals erfolgreich bei Ebay Kleinanzeigen gegen einsetzen können. Ebay schraubte das Mindestalter für Kitten auf 12 Wochen herauf.
Fast drei ganze Jahre versuchte ich die TVT und dann auch den Deutschen Tierschutzbund davon zu überzeugen, dass das frühe Absetzen von Kitten mit 8 Wochen nichts mit Tierschutz zu tun hat und schon überhaupt nicht artgerecht ist.
Erst im April 2021 wurde mein Einsatz mit der Veröffentlichung des neuen Merkblatts belohnt.
Für das lange Schweigen der TVT machte ich übrigens die damalige Leiterin des Arbeitskreises Hunde/Katzen verantwortlich, Frau Dr. Heidi Bernauer-Münz. Bei ihr muss ich mich entschuldigen.
Denn wie ich aus dem Buch „Wie Tierärzte die Tiere verraten“, von Dr. med. vet. Kirsten Tönnies entnehmen konnte, war es der Vorstand der TVT, der in diesem wie anderen Fällen den Tierschutz ver- und behinderte.
Deshalb erinnere ich auch an diese Arbeit, weil es einem Skandal gleichkommt, dass ausgerechnet eine Institution, die dem Recht und Gesetz zuarbeitet, sich gegen den Tierschutz stellt.
„Die damalige Leiterin des Arbeitskreises Hund/Katze, Dr. Heidi Bernauer-Münz, schrieb dazu:
Das mittlerweile überarbeitete Merkblatt 43, Katzenhaltung in
Tierheimen und tierheimähnlichen Einrichtungen, über ein Jahr diskutiert und
bearbeitet, durfte nicht veröffentlicht werden.
Überarbeitete Merkblätter mussten vom AK Hunde/Katzen ab 2019 in einer Vorher-
Nachher-Version eingereicht werden. Merkwürdigerweise hatten andere Arbeitskreise diese Beschränkungen nicht, veröffentlichten problemlos und einige
Arbeiten hatten selbst die Arbeitskreismitglieder nie gesehen.
Hatte ich Kritikpunkte an Veröffentlichungen wurden diese einfach ignoriert.“
Zitat von Seite 403
In meiner Gruppe „Katzen auf leisen Pfoten“ schrieb ich am 20. August 2020 folgenden Beitrag:
ich freue mich gerade sehr oder mir ein Loch in den Bauch! 😃
Ich erhielt eine Mail vom Deutschen Tierschutzbund, auf meine Petition. Das Anschreiben an den DTB habe ich ganz anders geschrieben als das an die TVT.
In dieser Mail teilte mir der Tierschutzbund mit, dass die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz ein ganzes Sachkundepapier zur Katzenhaltung verfasst hat, in dem das Absetzalter auf 12 Wochen empfohlen wurde. Das klingt jetzt wieder nach einer Kann-Bestimmung, allerdings ist die Sachkunde verbindlich für das ganze Bundesgebiet. Auch Amtstierärzte werden sich künftig danach ausrichten.
Es ist ein erster Schritt. Nicht perfekt. Aber man bekommt immer nur kleine Schritte nach vorn und muss sich über jede positive Veränderung freuen.
Übrigens bereite ich gerade eine neue Petition an den Deutschen Bundestag vor, in der darum gebeten wird, zu beschließen, dass Onlineplattformen Personen verifizieren müssen, um den Verbraucherschutz zu stärken und Steuerhinterziehung zu erschweren.
Das ist Tierschutz durch die Hintertür, aber manchmal muss man diesen Weg gehen.
Hier der Brief vom Deutschen Tierschutzbund
Sehr geehrte Frau Rimbach,
vielen Dank für Ihr Schreiben vom 11. August 2020 und Ihr Engagement im Sinne des Tierschutzes!
Wir kommunizieren in der Regel ein Absetzalter von 10 bis 12 Wochen (siehe auch Broschüre „Haltung von Katzen“ S. 5), acht Wochen empfehlen wir bei Katzen nicht als idealen Zeitpunkt.
Ich gehe davon aus, dass Sie hier unseren Entwirf zur Heimtier-SchutzVO von 2016 meinen, da sagen wir, dass Hunde- und Katzenwelpen nicht unter 8 Wochen von der Mutter getrennt werden dürfen. Dies ist aber im Zusammenhang mit dem Verordnungsentwurf als Minimum anzusehen und nicht als unsere gängige Empfehlung. Momentan gibt es leider keinerlei rechtlich bindende Vorgabe zum Absetzalter von Katzen, rein rechtlich dürfen Katzenwelpen also leider auch unter 8 Wochen abgegeben werden.
Das „richtige“ Absetzalter ist auch bei Katzen davon abhängig, welches Verhalten das Muttertier zeigt und wie die Umgebung beschaffen ist. Für Katzenwelpen gilt wie für Hundewelpen auch, dass sie möglichst (viele) positive Erfahrungen mit anderen Katzen, anderen Tierarten, Menschen und Umgebungsreizen gemacht haben sollten, um im späteren Leben möglichst wenig Stress ausgesetzt zu sein. Zudem schauen sich auch hier die Katzenwelpen viele Verhaltensweisen vom Muttertier ab. Wenn es sich also um eine scheue, frei lebende Katze handelt, ist es ggf. sinnvoll, die Katzenwelpen nicht erst in der 12. Woche von der Mutter zu trennen, wenn die Kitten später ohne Stress in Obhut den Menschen leben sollen. Natürlich sollten sie dann aber mit den Geschwistern zusammen bleiben.
Aber insgesamt kommunizieren wir, bei Katzen in Privathaltung ein Absetzen mit der 12. Woche (bei entspanntem Muttertier, sehr gute Sozialisierung mit Menschen, Umgebung, Außenreizen, etc. vorausgesetzt!). Im neuen Merkblatt der TVT des Arbeitskreises Tiere im sozialen Einsatz wird auch das Absetzalter von 12 Wochen empfohlen (siehe Anhang, Seite 2). In dem Arbeitskreis sind wir auch aktiv und waren an der Erstellung des Merkblatts beteiligt.
Und zu Ihrem „Vorwurf“, dass wir nichts gegen Online-Handel unternehmen: Wir stehen selbst mit Plattformen im Austausch und machen schon lange auf das Problem aufmerksam (auch auf europäischer Ebene, z. B. in diesem Jahr über den Kongress der Eurogroup for animals/kroatische Ratspräsidentschaft, siehe Anhang).
Wir hoffen, dass wir Ihnen mit dieser Information weiterhelfen konnten! Sollten Sie weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne.
Mit freundlichen Grüßen
Daniel B.
Meine Petition an die TVT ist immer noch online, aber natürlich beendet.
Wortlaut meines Schreibens:
An den Vorstand der Tierärztlichen Vereinigung Tierschutz
Dr. Andreas Franzky als Vorsitzender
Prof. Dr. Thomas Blaha als 1. Stellvertreter
Kirsten Tönnies als kommissarische Vorsitzende für den Arbeitskreis Hunde und Katzen
Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e. V. (TVT) Geschäftsstelle
Bramscher Allee 5
49565 Bramsche
Thomas Schröder als Präsident des Deutschen Tierschutzbundes
Deutscher Tierschutzbund e.V.
Bundesgeschäftsstelle
In der Raste 10
53129 Bonn
Trotz aller Fortschritte in Sachen Tierschutz, Tierschutzgesetz und Kastrationsauflagen (leider nur in einigen Kommunen) fristet die Katze in Deutschland ein Nischendasein, das dem im Ausland ähnlich ist. Die Hunde haben wir erfolgreich und vorbildlich von der Straße geholt.
Die Katze nicht.
Wir wissen aber längst, dass die Katze sich nicht autark versorgen kann. Und wenn, dann gelingt es nur einigen in Gegenden mit großer Mäusepopulation. Katzen werden ohne Ende vermehrt und wie sauer Bier bereits mit zum Teil unter 8 Wochen abgegeben, bzw., in Onlineplattformen zum Kauf angeboten.
Die Zeit, die die Katze braucht, um richtig sozialisiert zu werden – gemeint ist hier nicht die Sozialisierung auf den Menschen – um zu reifen, sich von der Mutter abzunabeln, wird ihr nur dann gewährt, wenn sie das Glück hat, in einem liebevollem Züchterhaushalt zur Welt zu kommen, der sich mit Sachverstand seinem Hobby widmet.
Für ein Kitten ist die Zeit von der 8. Bis zur 13. Lebenswoche (besser wäre bis zur 16. Woche…) aber sehr wichtig. In dieser Zeit lernt das Kätzchen den Umgang mit anderen Katzen, es lernt zu jagen, sich anzuschleichen, alles das, was für ein erfülltes Katzenleben von essenzieller Bedeutung ist.
Nicht selten werden Kitten bis über die 13. Lebenswoche noch gesäugt.
Ich bin privat mit vielen Katzenzüchtern befreundet und bekomme es mit, wie wichtig das Aufwachsen für die Kitten in der Gruppe ist. Die Züchter machen alle die gleichen Erfahrungen. Egal bei welcher Rasse. Die Bedürfnisse der Katzen sind überall die gleichen.
Aus Tierschutzsicht muss man feststellen, dass die zu frühe Abgabe und das zu frühes Absetzen des Kitten von der Mutter fast einer Misshandlung gleich kommt, die auch später nicht ohne Folgen bleibt, mit mehr oder weniger Konsequenzen auch für den späteren Besitzer.
Tierschützer, aktive Mitglieder in Katzenvereinen, Pflegestellen und auch Tiertherapeuten wie Birga Dexel zum Beispiel, werden mit unzähligen Fällen von verhaltensauffälligen Katzen konfrontiert. Und nicht selten landen diese im Tierheim und kommen vielleicht für Jahre nicht wieder heraus.
Daher bitte ich Sie eindringlich, die Merkblätter für Katzenbesitzer und Amtsveterinäre derart umzugestalten, dass das Absetzalter auf nicht unter 12 Wochen festgesetzt wird.
Auch den Deutschen Tierschutzbund fordern wir auf, in dieser Sache aufzuklären und an die Öffentlichkeit zu treten.
Gewissenlosen Katzenvermehrern, die den Hundehändlern übrigens in nichts nachstehen, wird es dann doch etwas schwerer gemacht.
Wenn Sie Aufklärungsbedarf haben, wenden Sie sich gern die diversen Katzenvereine oder auch Züchter.
Aber bitte helfen Sie uns in dieser Sache, eine für die Katze so wichtige Veränderung in der Deutschen Katzenhaltung zu erreichen.
In jüngster Zeit sind mir einige Tiervermittlungsanzeigen aufgefallen, die ich dann auch zur Anzeige gebracht habe. Angebliche Rassekitten, nicht einmal 8 Wochen alt, das Stück für 1300,00 € im Angebot. Diese Praxis ist leider auch der Normalfall in Deutschland. Auch Hauskatzen dienen dazu, an Geld zu kommen, wo der Fiskus auch nicht genau hinsehen kann.
Es laufen derzeit Verhandlungen mit Ebay Kleinanzeigen, die anderen Plattformen wurden angeschrieben.
Es kann so nicht weiter gehen. Katzen sind keine Waschlappen, die man einfach so verscherbeln kann.
Daher bitte ich Sie um Unterstützung.
Alles alte Kamellen meint ihr? Mag sein. Aber vielleicht versteht man meine Entrüstung, wenn man erfahren musste, dass die, die sich für den Tierschutz einsetzen sollen, ihn behindern. Und ich wunderte mich damals, warum nichts, aber auch gar nichts vom Vorstand zu hören war. Jetzt weiß ich, warum das so war.
Das Buch stelle ich an anderer Stelle vor, denn dazu habe ich eine eigene Rezension verfasst.
