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Chronische Nierenerkrankung bei der Katze (CNE)

Wird in einer Blutuntersuchung ein erhöhter SDMA (Symmetrisches Dimethylarginin) Wert entdeckt, steht der Verdacht einer Nierenerkrankung sofort im Raum. Seit 2015 wird dieser Wert in allen großen Laboren genutzt, um den GFR Wert, die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) zu markern. Die GFR zeigt an, wenn die Filtereinheiten der Nieren (Nephrone) nicht mehr optimal läuft. Dann sind bereits Nephrone zerstört. Dieser Vorgang ist nicht reversibel.

Vereinfacht erklärt, können die Nieren ihrer Arbeit nicht mehr in vollem Umfang nachkommen, sodass immer mehr harnpflichtige Stoffe in den Blutkreislauf gelangen, die die Nieren weiter schädigen.

Von einer chronischen Nierenerkrankung spricht man, wenn die klinischen Symptome über einen Zeitraum von 3 Monaten nachgewiesen wurden.

Welche Schritte sind bei erhöhten Blutwerten einzuleiten?

Folgen muss eine ganze Anzahl diagnostischer Untersuchungen. Zunächst eine weitere Blutuntersuchung nach etwa 4 Wochen. Die Untersuchung der Nieren im Ultraschall ist zwingend, um Veränderungen in der Niere festzustellen.

Von einer eigenmächtigen Fütterung einer Nierendiät ist abzuraten, da sie eine Hyperkalzämie auslösen kann, die eine weitere Komplikation auslöst und die Nieren signifikant schädigen kann (Verkalkungen).

Diagnostik bei erhöhtem Kreatinin und SDMA

Ultraschall der Nieren ➡️ bei morphologischen Veränderungen ➡️Urinprobe und Urinuntersuchung → spezifisches Gewicht, Proteine, Sediment

Das Blut untersuchen auf Infektionserkrankungen → FIV, FeLV, bei Freigängern auch auf Leptospirose, abklären, ob die Katze an FIP erkrankt ist

Herzultraschall und Blutdruckmessung

Nicht zuletzt genannt bitte Dentalröntgen, um den Zahnstatus zu erfassen. Zahn- und Zahnbetterkrankungen: Parodontitis, FORL, Ostitis u.a.

Früher haben die Ärzte bei FIP nie richtig hingeschaut, denn diese Erkrankung war vor dem Einsatz von GS-441524 letal. Heute weiß man, dass die Nieren sich nach einer überstandenen FIP Infektion wieder erholen.

Manchmal zeigt eine vermeintliche CNE nur an, dass eine Erkrankung vorliegt und die Nieren erholen sich wieder, wenn die Erkrankung behandelt wird oder sogar ausheilt. Deshalb ist eine umfassende Diagnostik wichtig, damit die Katze richtig behandelt wird.

Eine umfassende Beschreibung der CNE wurde auf dieser Webseite schon zusammen getragen, die wirklich sehr informativ ist https://cat.life/

Nicht zu verachten ist auch eine Veröffentlichung der LMU München https://www.lmu.de/de/newsroom/newsuebersicht/news/zu-viel-phosphat-schaedigt-katzennieren.html

Gemeint ist hier das anorganische, hochauflösende, Phosphat, dass dem Katzenfutter als Geschmacksverstärker, als Wasserbinder und zur Zahnsteinprophylaxe, oder auch aus technischen Gründen beigefügt wird. Teilweise war der Wert des festgestellten Phosphats 9 x so hoch wie nötig. Auch gesunde Katzen entwickeln durch solche Mengen eine CNE.

Wissenschaftler erforschten die Wirkung von anorganischem Phosphat auf gesunde Katzen. Copyright LMU

Da auch Getreide mitverantwortlich für einen hohen Phosphatgehalt sein kann (siehe den Text der LMU), sollte man unbedingt auf die Qualität des Futters achten, das man seinen Katzen zum Fressen anbietet. Und natürlich sollten ältere Katzen einmal im Jahr zum Tierarzt für eine Untersuchung und zur Erstellung eines geriatrischen Blutbildes und der Organwerte und der Elektrolytwerte im Blut.

Für mich war das eine sehr erschreckende Information vom Webinar der LMU vom 11. Mai 2023 zur chronischen Nierenerkrankung von Hund und Katze. Eine Information über die Hersteller und Futtermarken gab es selbstverständlich nicht.

Ein Weg aus der Misere scheint Barf zu sein. Barf kommt aus dem Englischen und steht für biologisches, artgerechtes, rohes Futter. Da wird die Beute nachgebaut. Allerdings ist Barf eine Wissenschaft für sich und man sollte sich sehr genau informieren, damit es nicht zu einer Mangel- oder Fehlernährung kommt. Dazu kommt, dass man Katzen nur sehr langsam umstellen kann, manch eine lässt sich überhaupt nicht vom Barf überzeugen.

Bei der Online Recherche zu diesem Artikel habe ich immer wieder gelesen, dass geschrieben wurde, Katzen fressen die Mägen ihrer Beute.

Nein, sie fressen keine Mägen und auch oft die Därme nicht mit!

Ich habe zwei Kater, die Mäuse jagen und beide fressen sie die Beute nicht ganz auf. Max z.B., frisst nur den Oberkörper, Moritz lässt den Magen und die Därme immer liegen. Als meine Katzen früher noch Eintagsküken bekamen, als Snack oder Erlebnisfutter, wurden die Mägen auch nicht mitgefressen. Katzen brauchen kein Getreide als Ballaststoff. Um genau zu sein, brauchen sie gar kein Getreide.

 Weiterführende Informationen: https://vet.thieme.de/hund-katze-co/spezialthemen/detail/die-chronische-nierenerkrankung-der-katze-403

https://vet.thieme.de/hund-katze-co/spezialthemen/detail/von-der-blutprobe-zum-laborergebnis-376

Nicht immer ist es eine CNE, wie folgender Beitrag zeigt

https://vet.thieme.de/hund-katze-co/spezialthemen/detail/akute-nierenschaedigung-bei-der-katze-348

https://vet.thieme.de/hund-katze-co/journal-club/detail/katzenernaehrung-hoher-fleischanteil-nicht-immer-sinnvoll-142

Über Angelika

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