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2022 – mein Rückblick

2022 – mein Rückblick

Der 22. April dieses Jahres wird mir für den Rest meines Lebens in schmerzhafter Erinnerung bleiben. Ich musste mein Bärchen gehen lassen, meinen Sam (mit a gesprochen, nicht mit ä, von Samweis Gamdschie). Die Entscheidung fiel schon früher, denn ich musste mit ansehen, wie es meinem Kater von Tag zu Tag schlechter ging. Wäre nicht die fürchterliche Spondylose gewesen und die Arthrosen der Knie, er wäre wahrscheinlich uralt geworden. Er war so widerstandsfähig und so robust. Die ganzen Medikamente und Operationen hatten nicht die Spur Auswirkungen auf seine Organe. Wo es doch die allgemeine Meinung ist, dass Narkosen und Schmerzmittel die Nieren schädigen. Nicht bei meinem Sam. Er hatte wirklich selten eine Krankheit, nur einmal eine Impfreaktion. Auch die Pilzinfektion, die uns 2015 heimgesucht hat, steckte er weg. Er hatte keinen Befall, musste dennoch mitbehandelt werden. Alles Medikamente mit möglicher Reaktion auf Leber und Nieren.

Es gehört dazu, zu erkennen, wann eine Katze keine Lebensqualität mehr hat. Er hatte keine mehr. Er nahm so gern am Leben teil, liebte den Garten, das alles konnte er kaum noch. Bewegungen wurden von einem Knurren begleitet, er schaffte auch den Weg auf das Sofa über die Rampe nicht mehr, die für ihn bereitstand.

Mit meiner von mir sehr geschätzten Haustierärztin besprach ich das Weitere. Es war keine Zeit für Egoismus und Festhalten. Es war die schwerste und härteste Entscheidung, die ich jemals treffen musste. Für ihn war es Erlösung.

Das einschneidendste Ereignis dieses Jahres war sicher der Überfall der Ukraine durch die Russen. Krieg in Europa.

Ich war einmal der Ansicht, dass wir in unserem zivilisierten Europa solche Entgleisungen überwunden hätten. Da habe ich aber meine Rechnung ohne einen alternden, imperialistisch angehauchten Größenwahnsinnigen gemacht, der ein Nachbarland mit Tod und Verderben überzieht.

Der Krieg, der in Russland nicht als solcher bezeichnet werden darf, hatte aber Auswirkungen auf die ganze Welt. Die Preise für Energie und Lebensmittel schossen in die Höhe und brachten auch in unserem Deutschland Menschen in Bedrängnis. Mehr noch, die Ukraine war so etwas wie die Kornkammer der Welt. Dass dort kein Weizen mehr angebaut werden kann und Russland die Ausfuhr der Bestände des Vorjahres stark behindert, hat Auswirkungen auf die Welternährung und verschärft den Hunger in der Welt.

Zudem entzweit der Streit um das Embargo gegen Russland und die militärische Unterstützung der Ukraine die Gesellschaft. Die Angst vor einem atomaren Angriff durch die Russen ist bei manch einem so groß, dass sie sich dem Russen in vorauseilendem Gehorsam beugen wollen. Putin spielt diese Angst aus und leider fallen auch viele Intellektuelle darauf rein. Dabei weiß auch Putin, dass wer die Bombe zündet, stirbt als Zweiter. Bei einem Atomkrieg gibt es keine Gewinner, nur Verlierer.

Die Abhängigkeit vom russischen Gas, die uns die vergangenen Bundesregierungen beschert haben, macht uns heute schmerzhaft deutlich, was in den vergangenen Jahrzehnten versäumt worden ist. Der Lobbyismus von Kohle und Erdöl kommt uns heute teuer zu stehen.

Man stelle sich vor, unsere Häuser wären alle längst durch Photovoltaiktechnik und Windturbinen energietechnisch autark und wir müssten mit unserem Geld nur dafür sorgen, dass die Anlagen gewartet und in Ordnung gehalten werden, und keine börsennotierten Unternehmen füttern, die den Klimawandel obendrein verschärfen. Heute überschlagen sich die Forderungen nach E-Mobilität und etlichem anderen, dabei wird leider vergessen, dass bevor wir Autos mit Strom füttern können, müssen wir die erneuerbaren Energien ausbauen. Und zwar nicht nur mit Windrädern, sondern wir brauchen endlich das Ausnutzen der natürlichen Ressourcen im alltäglichen Leben. Dazu brauchen wir auch keine Konzerne, sondern nur mutige Hauseigentümer und eine Politik, die das möglich macht. Beispiele gibt es auch heute schon genug. Ein Blick nach Dänemark oder auch in die Niederlande könnte erhellend sein.

Ein Blick in unsere politische Landschaft indes gibt wenig Grund zur Hoffnung. Im Gegenteil. Die Unionsparteien beweisen tagein, tagaus, dass sie nichts begriffen haben und stecken gedanklich immer noch in der Vergangenheit fest. Merz und seine Kumpanen zeigen mit ihren Äußerungen weder den Mut, noch den Willen etwas zu ändern. Sie hacken lieber auf Klimaaktivisten herum, die zu polarisierenden Mitteln greifen, um auf ihre Zukunft aufmerksam zu machen. Eine Zukunft, von der ich froh bin, dass ich sie nicht erleben muss. Wie ideologisch verblendet muss man eigentlich sein, um das nicht zu sehen?

Enttäuschend fällt auch mein Resümee in Sachen Tierschutz aus. Weder bei den Heimtieren, noch bei den „Nutz“Tieren hat sich etwas getan. Die Versprechen der „Ampel“, das Tierschutzgesetz zu überarbeiten, die Verifizierung der Händler von Tieren auf Onlineplattformen durchzusetzen, lassen nach wie vor auf sich warten.
Mein eigenes Engagement in Sachen Katzenschutzverordnung wartet immer noch auf eine Antwort.

Eine persönliche Enttäuschung musste ich auch hinnehmen. Jemand, dem ich vertraut habe, hat gezeigt, dass man mein Vertrauen nicht verdient hat. Aber wenn man fällt, muss man sich schütteln und weiter gehen.

Das Leben ist kein Ponyhof.

2022 kann weg!

Unterkriegen lassen werde ich mich nicht. Mein Engagement wird weiter gehen. Ich habe Pläne, deren Umsetzung ich mit Spannung entgegensehe.

Über Angelika

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