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Forest Ghost James Ogilvy

*16.02.2015 – †11.05.2025

James war der Bruder meiner Emily Erdbeer, ihr Wurfbruder.

Wie soll man James beschreiben?

Er war der mit weitem Abstand liebste und friedlichste Kater, den ich jemals hatte. Bisher haben meine Kater alle, ohne Ausnahme, irgendwann einen Moment gehabt, wo sie der Hafer gestochen hat und sie eine andere Katze mobbten.. James nicht. Er war super anhänglich, meist passte kein Blatt Papier zwischen ihn und mich. Er ging jedem Streit aus dem Weg und spielte vor allem mit Leonie und Emily viel. Das alles wusste ich natürlich nicht vorher, aber ich kann versichern, dass ich ihn immer wieder aufnehmen würde.

Seine große Schwäche war Wasser und damit stellte er mich eine Weile vor Probleme. Er liebte es zu planschen und schaufelte wortwörtlich das Wasser aus Brunnen und Schüsseln, egal ob in den Innenräumen oder der Terrasse. Da ich einen großen Teil Möbel aus Holz habe, musste ich eine Lösung finden, denn James setzte regelmäßig alles unter Wasser. Hilfe fand ich dann bei *kostenlose Werbung* Keramik im Hof, einer Keramikmanufaktur für Tiere und auch Menschen. Viele meiner Brunnen habe ich dort herstellen lassen und nur allerbeste Erfahrungen gemacht. Dieser Brunnen hat eine Kuppel, die die Brunnenschüssel vollkommen verdeckt und das Wasser durch Einbuchtungen in der Kuppel zurücklaufen kann. Die Katzen mussten sich erst daran gewöhnen, denn sie waren offene Brunnen gewohnt, aber es klappte. Dadurch, dass James immer mit beiden Pfoten im Wasser stand, wollten die anderen nicht mehr trinken.

James habe ich am 18.05.2021 zu mir geholt. Da er zu diesem Zeitpunkt noch nicht kastriert war, brachte ich ihn zum Tierarzt, bevor er zu mir kam, das war so verabredet. Ich ließ ihn kastrieren, eine Blutuntersuchung machen, ließ Tests auf FIV und FeLV machen und ich ließ ihn röntgen. Und da noch eine Zahnproblematik festgestellt wurde, ließ ich die Zähne gleich ziehen. Abends gegen 20.30 zog er, noch etwas benommen, dann bei uns ein.

Die Vergesellschaftung mit meinen vorhandenen Katzen war problemlos. James versteckte sich anfangs, nun, das ist verständlich. Er kam am Abend des 18. Mai bei uns an, hatte eine OP hinter sich und war in einer völlig fremden Umgebung gelandet. Ich hatte die Nacht im Wohnzimmer verbracht, damit er zur Ruhe kommen konnte. Morgens versorgte ich ihn mit Futter und stellte fest, dass er alles aufgefuttert hatte und das Wasser auf dem Boden verteilt hatte, was ich ihm am Vorabend hingestellt hatte.

Mittags ging ich ins Schlafzimmer und legte mich ruhig aufs Bett. Nach einer Weile kam James raus und sprang auf das Fensterbrett, um aus dem Fenster zu schauen. Ich rührte mich nur ganz leicht, da drehte er sich zu mir um und ich schloss die Augen und öffnete sie wieder. Von diesem Augenblick war das Eis zwischen uns gebrochen. Er sprang zu mir aufs Bett und kuschelte, was das Zeug hielt.

Nach einiger Zeit ging ich wieder hinaus und schloss die Tür hinter mir. James fing an, laut zu weinen. Also ging ich ins Schlafzimmer zurück und war ratlos. Denn da waren 9 weitere Katzen und die Vergesellschaftung sollte doch langsam vonstattengehen. Ich hatte allerdings die Rechnung ohne James gemacht. Ich öffnete die Tür, er wollte mit raus und Max steckte schon seine Nase in die Tür. Sie beschnupperten sich und das war es auch schon. Kein Knurren, kein Fauchen. James erkundete die Wohnung, die anderen guckten nur, waren fast gleichgültig. Nur seine Schwester Emily war nicht begeistert und spuckte Gift und Galle. Joschi machte James Angst, aber Joschi war wieder einmal der Gentleman, den ich kenne. Joschi signalisierte James, dass alles gut ist. Beide Kater beschnupperten sich und dann hat es sich erledigt.

Das ist eine absolute Ausnahme! Und ich war froh, dass es so leicht war. Denn ehrlich, eine langsame Vergesellschaftung mit einem Kater durchzuführen, der nicht allein sein will, ist nicht einfach.

Aber James machte es uns allen leicht. Er war ein guter Esser und der friedlichste Kater, den ich je kennengelernt habe. Er ging jedem Streit aus dem Weg und er fing auch keinen an. Sehr schnell wurde er gut Freund mit Leonie und auch mit Sam.

In den ersten Monaten hatte James oft Alpträume und schrie, während er schlief. Ich rief ihn und er kam schnell zu mir und beruhigte sich auch schnell wieder. Es dauerte etwa 1 Jahr bis 1 1/2 Jahre, bis es aufhörte. Und er brachte Baustellen mit. Mir fiel auf, dass er nicht kletterte. Durch die Röntgenuntersuchung wurden verknöcherte Bandscheiben sichtbar und seine Hüfte war auch nicht so toll. Seine Qualität als Zuchttier darf man also wenigstens infrage stellen. Außerdem hatte sein Stuhlgang einen Geruch, der einem den Atem stocken ließ. Das war allerdings weg, nach 6 Wochen AB, das er nach der OP im Februar 2025 bekam und kam auch nicht wieder. Irgendwas hatte er sich im Lauf seines Lebens eingefangen, das wir alle übersehen haben und wohl den Grundstein zu seiner heftigen Nierenerkrankung gelegt haben muss. Ich mache mir Vorwürfe, obwohl auch ich nicht hellsehen kann. Durch seine gesundheitlichen Probleme der letzten 9 Monate allerdings komme ich zu dem Schluss, dass wir viel genauer hätten hinsehen müssen.

Nicht meine Tierärztin, ich hätte ansprechen müssen, was mir durch den Kopf geht. Ob ihn das gerettet hätte, weiß ich natürlich auch nicht. Seine Nieren waren schon letztes Jahr geschädigt und die Schädigung schritt voran. Zerstörtes Nierengewebe kann nicht wieder gesunden. Ist die Niere kaputt, dann gibt es keinen Weg da hinaus.

Dennoch, auch bei den letzten Untersuchungen wurden Entzündungen festgestellt, von denen wir allerdings nicht wussten, wo sie saßen oder was entzündet war. In der Woche vor James Tod war er jeden Tag beim Tierarzt am Tropf. Es gab eine leise Hoffnung, dass wir ihn aus dem Tief holen und er vielleicht noch etwas Zeit gewinnt. Dass er in diesem Jahr gehen wird, wurde mir, auf meinem Wunsch hin, unmissverständlich klargemacht.

Ich brachte ihn nicht einmal über das Wochenende. Am Sonntag roch er schon am Morgen nach Ammoniak. Sein Blut vergiftete ihn.

Unsere Tierärztin war an diesem Wochenende auf einer Fortbildung und kam am Sonntag noch direkt von der Autobahn in die Praxis, wo seinem Leiden schmerzlos ein Ende gemacht wurde. Keine Minute zu früh, wie sich herausgestellt hat. In seinem Maul waren Läsionen sichtbar, die ihm wahrscheinlich auch weh getan haben.

Meine Katzen-WG und ich haben einen tollen Kumpel verloren, einen Kampf-Schmuser, wie er im Buch steht, ein Spielkamerad für Leonie und Emily, ein Kuschelpartner für Moritz. Es wäre schön gewesen, wäre er noch geblieben. Er hat sich in mein Herz geschlichen und Wurzeln geschlagen. Es war mir eine Freude, ihn ein Stück seines Lebens begleiten zu dürfen.

Und zuguterletzt noch der Bericht von seiner Kiefer-OP .

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