Streitthema Katzenfutter
Um zu einem schlüssigen und verständlichen Ergebnis zu kommen, muss man die Verdauung der Katze verstehen, die einzigartig ist und sich in wesentlichen Punkten von der Ernährung anderer Tiere (auch des Hundes) unterscheidet.
Die Katze gewinnt Energie durch die Erzeugung (Glukoneogenese) von Blutzucker durch Aminosäuren (auch Proteine und Eiweiß genannt). Ein Mangel an Proteinen kann nicht ausgeglichen werden.
Quelle: https://m.thieme.de/de/tiermedizin/gesunde-katzenernaehrung-teil-1-151417.htm
Katzen benötigen keine Kohlenhydrate, da bei ausreichender Proteinzufuhr durch den sogenannten Aminosäurekatabolismus ausreichend Blutzucker gebildet wird.
Aminosäurekatabolismus = Abbaureaktion komplexer Moleküle im Stoffwechsel, die der Energiegewinnung dienen.
Erwachsene und jagende Katzen nehmen 1-2 % pflanzlicher Bestandteile durch ihre Beutetiere auf.
Die Katze braucht 2 essenzielle Proteine (Taurin und Arginin), die sie über die Nahrung erhält, ebenso Vitamin A, Vitamin B3 und Vitamin D. Sie ist nicht in der Lage, Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln und als einziges Säugetier ist sie nicht in der Lage, Taurin selbst zu synthetisieren (herzustellen). Diese Aminosäuren werden für alle lebensnotwendigen Prozesse benötigt. Für den Muskelaufbau, die Muskelaktivität, die Versorgung mit Sauerstoff, und vieles mehr. Ohne Protein kann die Katze nicht überleben.
Es handelt sich um Taurin, l-Methionin, Cystein, L-Lysin, Arginin, Threonin, Valin, Histidin, Tryptophan und Phenylanalin. Diese Aminosäuren liefert Fleisch den Katzen. Das Futter ist umso hochwertiger, als das Angebot im Futter die Bedürfnisse des Körpers deckt.
Die kommerziellen Trockenfuttermittel bestehen oft aus mehr als 30 % Kohlenhydraten. Das erklärt sich im Wesentlichen daraus, dass die Kohlenhydrate Stärke beinhalten, die wiederum als Klebstoff die einzelnen Kroketten in Form bringt und zusammenhält. Es liegt in der „Natur“ des Futters, dass es ohne einen hohen Anteil Kohlenhydrats nicht auskommt.
Richtig gut ist ein Futter, das in der Hauptsache aus Fleisch besteht, in dem die Inhaltsstoffe komplett aufgelistet sind und auch die tierischen Nebenprodukte aufgelistet sind. In guten Futtersorten werden hier Leber, Niere, Lunge, Magen und Herz genannt, obwohl Magen und Herz auch zum Muskelfleisch gehören. Ebenso der Anteil der Mineralstoffe, besonders das Calcium-Phosphor-Verhältnis muss stimmen und erkennbar sein. Für die Gesunderhaltung der Nieren ist ein ausgewogenes Calcium-Phosphor-Verhältnis unverzichtbar.
Idealerweise sollte nur Nassfutter gefüttert werden, da Katzen ihre Biologie als Wüstentier nicht überwunden haben und das meiste ihres Flüssigkeitsbedarfes durch ihr Futter decken.
In nicht so hochwertigen Nassfuttermitteln werden oft pflanzliche Stoffe beigefügt. Sie sind hoch verarbeitet, und dienen als billiger Füllstoff und kurzzeitiger Sattmacher der Katze. Diese pflanzlichen Stoffe sind in der Regel Abfallprodukte aus der Humanernährung. Winzige Mengen würden vielleicht keinen großen Einfluss auf den Stoffwechsel der Katze haben. Aber größere Mengen auf lange Sicht richten Schaden an, da das Verdauungssystem nicht auf die Verstoffwechselung größerer Mengen Kohlenhydrate angepasst ist.
Völlegefühl, Gasbildung im Darm und Durchfall stören das Wohlbefinden der Katze ebenso wie wir Menschen darunter leiden, wenn wir Verdauungsstörungen haben.
Es ist nicht egal, was wir füttern.
Eine hochwertige und gute Zusammenstellung des Futters ist wichtig für die Lebensqualität und nicht unbedingt für die Lebenserwartung. Die körperliche und auch die mentale Gesundheit der Katze kann genauso Schaden nehmen, wie das bei uns Menschen der Fall ist. Eine ständige und über Jahre andauernde schlechte Ernährung, bleibt auch bei der Katze nicht ohne Folgen. Es ist möglich, dass Erkrankungen der Verdauungsorgane aufgrund minderwertigen oder falsch zusammen gesetzten Futters entstehen können. Es ist zwar richtig, dass Katzen mit einer solchen Fütterung sehr alt geworden sind oder werden. Aber sind sie auch gesund geblieben? Leider lese ich sehr oft Sätze wie: „Meine Katze ist 18 Jahre alt geworden und war nie beim Tierarzt!“
Eine Katze, die nie beim Tierarzt war?
Na, ich weiß ja nicht…
Mein Aufsatz bezieht sich ausdrücklich auf die Fütterung gesunder Katzen. Es mag in Einzelfällen angebracht sein, die Fütterung zur Linderung bestimmter Krankheiten mit idiopathischer Ursache anzupassen, wovon man im Normalfall strikt abraten würde. Bitte haltet euch in solchen Fällen an den Rat eures Tierarztes.
Lest euch die beigefügten Quellen sorgfältig durch. Dies sind alles Veröffentlichungen der Fachpresse, bzw., Mediziner.
Ein Wort zur Stiftung Warentest
Die Stiftung Warentest hat sicherlich ihre Rechtfertigung. Beim Katzenfutter versagt sie jedoch auf ganzer Linie. Beurteilt werden die Inhaltsstoffe, aber beurteilt wird leider nicht, wie das Futter mit den Bedürfnissen der Katzen harmoniert. Beurteilt wird auch nicht, wie ein stark mit Getreide versetztes „Nahrungsmittel“ einen obligatorischen Fleischfresser angemessen ernähren kann.
Nach jeder neuen Veröffentlichung der Zeitschrift „Test“ müssen die, die ständig aufklären und beim Katzenhalter Überzeugungsarbeit leisten, von vorn anfangen.
Meine Katzen lassen die inneren Organe gern liegen. Egal, ob Eintagsküken oder Maus. Bei der Beute, die meine Freigänger leider schlagen, bleiben bestimmte Teile der Beute immer liegen. Während Moritz Darm und Magen chirurgisch fein abschneidet und liegen lässt, frisst Max nur den Kopf und den Torso der Maus. Der Rest ist für Wespen, Käfer, Igel und Ameisen. Manchmal auch Elstern und Rabenkrähen.
Quellenangaben:
https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/pdf/10.1055/s-0033-1350914.pdf
https://thieme-webshop.cstatic.io/media/4f/05/96/1653307655/9783132409729_musterseite.pdf
https://www.katzendiabetes.info/stoffwechsel.php
https://www.katzennothilfe.de/tod-der-katze-trockenfutter/



Überreste einer Maus

Veganes Katzenfutter?
Um ehrlich zu sein, kaum ein Thema beim Thema Futter erzeugt bei mir mehr Empörung. Menschen können sich ohne Probleme vegan ernähren. Und ich kann verstehen, dass es schwierig werden kann, wenn man sich selbst aus ethischen Gründen vegan ernährt, einer Katze fleischbasiertes Futter zu geben.
Wir müssen aber verstehen, dass die Katze ein obligater Karnivore ist. Obligat = unerlässlich, zwingend. Wenn ich es jetzt vereinfachen möchte, dann müsste ich sagen, dass man sich als vegan lebender Mensch doch bitte einfach kein Raubtier als Hausgenossen anschaffen sollte.
Da ich es mir aber nicht einfach machen möchte, möchte ich auf die Thematik eingehen.
Sämtliche schon oben im Beitrag erwähnten Aminosäuren finden sich ausschließlich in tierischer Nahrung. Sie sind essenziell, das bedeutet lebensnotwendig. Ein Mangel an Arginin verursacht sehr schnell eine Ammoniakvergiftung. Ein Mangel an Taurin verursacht multiple irreversible Störungen und Erkrankungen, wie die dilatative Kardiomyopathie, Erblindung, Reproduktionsstörungen, Wachstumsdepression und Deformation der Wirbelsäule bei Katzenwelpen und einiges mehr.
Um aus der Nahrung längerkettige, hoch ungesättigte Fettsäuren zu bilden, braucht die Katze Arachidonsäure, die praktisch nur aus tierischer Nahrung gewonnen werden kann. Um aus anderen Nahrungsquellen Arachidonsäure zu synthetisieren, fehlen der Katze wichtige Enzyme. Das sind die sogenannte Delta-6-Desaturase und Delta-5-Desaturase.
Die Katze kann Beta-Karotin nicht in Vitamin A umwandeln. In pflanzlichen Stoffen kommt Vitamin A nicht vor. Da die Katze Beta Karotin nicht umwandeln kann, ist sie zur Deckung des Vitamin-A-Bedarfs auf vom Tier stammende Nahrung angewiesen.
Wollte man Katzen also vegane Futtermittel schmackhaft machen, müsste man auf Lockstoffe zurückgreifen, damit die Katze das Futter überhaupt akzeptiert. Notwendigerweise müssten viele chemische Geruchsstoffe eingesetzt werden, um die Katze zum Fressen zu verleiten. Wir wissen aber bereits durch nicht so hochwertige Futtermittel, die auf Lockstoffe zurückgreifen, dass Katzen darauf mit Allergien reagieren können. Faserreiche Futtermittel stören die Resorption im Darm und damit auch die Aufnahme von Nährstoffen.
Alles in allem ist es unfair der Katze gegenüber, ihr unsere Ernährungsphilosophie aufzuzwingen. Mit Tierliebe hat das jedenfalls nichts zu tun, wenn ich einem Tier seine elementarsten Bedürfnisse verweigere, nur weil sie mir nicht gefallen.
Wie gesagt, ich habe Verständnis für jeden, der seine Probleme damit hat, Fleisch zu füttern. Aber dann bitte haltet Kaninchen oder Vögel, aber keine Katzen.
Juristisch betrachtet, ist die vegane Ernährung einer Katze ein Tierversuch, der genehmigungspflichtig ist. Denn es gibt bis heute keine einzige Studie, die belegt, unter welchen Bedingungen eine vegane Ernährung der Katze möglich ist.
Ich würde jeden, von dem ich weiß, er füttert eine Katze vegan den Behörden anzeigen. Denn das gehört zu den absoluten No-Go’s der Katzenhaltung.
Damit kommen wir zum Trockenfutter.
Trockenfutter ist in den sozialen Medien heftiger Kritik ausgesetzt. Nicht zu Unrecht. Je nach Hersteller ist der Inhalt an pflanzlichen Stoffen zu hoch und auch mit ungeeigneten Substanzen versetzt. Aber auch die hochwertigen und oft auch sehr teuren Trockenfuttersorten haben einen entscheidenden Mangel.
Es fehlt die Feuchtigkeit.
Als Tier mit arider Herkunft ist die Katze mit ihrem Stoffwechsel immer noch daran angepasst, dass sie ihren Flüssigkeitsbedarf durch Beutetiere/Futter deckt. Dadurch ist die Konzentration des Harns der Katze auch höher als bei anderen Tieren, die ihren Flüssigkeitsbedarf durch Trinken decken.
Der Flüssigkeitsbedarf einer Katze liegt bei 50-70 ml pro Kilo Körpergewicht. Eine Katze mit einem Gewicht von 5 kg braucht also 250-350 ml Wasser pro Tag. Bei einer Katze mit einem Gewicht von 7 kg erhöht sich die gebrauchte Menge Flüssigkeit auf 350-490 ml. Nach den Aussagen einer Ernährungsexpertin nimmt eine Katze mit einer 200 g Dose Nassfutter etwa 213 ml Flüssigkeit zu sich, wobei 200 Gramm Nassfutter natürlich nicht ausreichen. Der Tagesbedarf liegt natürlich höher.
Was passiert denn nun im Körper der Katze bei ausschließlicher Fütterung durch Trockenfutter?

Bei einem Selbstversuch habe ich hochwertiges Trockenfutter und den gleichen Anteil Wasser in ein Glas gegeben und abgewartet. Nach drei Stunden hat das Trockenfutter das Wasser vollständig absorbiert. Übertragen wir das jetzt auf die Katze, dann wird deutlich, dass die Katze nicht nur keine Flüssigkeit bekommt, sondern auch noch Flüssigekeit verliert, weil das Tockenfutter die vorhandene Flüssigkeit vollständig aufsaugt. Unterm Strich bedeutet das, dass die Katze nicht nur ihren gesamten Bedarf durch Trinken decken muss, sondern auch den Verlust durch Trinken ersetzen muss, den das Trockenfutter verursacht. Ein Tier ohne richtiges Durstgefühl hat damit Probleme.
Und was immer uns auch einfällt, um die Katze zum Trinken zu bewegen, es wird nie genug sein. Eine ganze Industrie hat damit begonnen etliche Katzenbrunnen zu entwerfen, die die Katzen zum Trinken animieren sollen. Futtermittelhersteller bieten Suppen an, jedweder Geschmacksrichtung, die den Herstellern richtig Geld ins Portemonnaie spülen. Wir Katzenhalter wollen, dass es unseren Tieren an nichts fehlt und dass es ihnen gut geht.
Am Besten wäre es, erst gar nicht mit Trockenfutter anzufangen. Viele Menschen halten das Trockenfutter inzwischen für einen Bestandteil gesunder Ernährung. Es ist etabliert und gesellschaftlich anerkannt. Trotzdem sollten wir uns darüber im Klaren sein, dass Trockenfutter nicht zu einer ausgewogenen Ernährung dazugehört. Ene Fütterung von bis zu 5 verschiendenen Marken/Herstellern Nassfutter ist ausreichend, damit es zu keinen Mangelerscheinungen kommt und die Katze rundum gut ernährt ist. Wichtig sind die Inhaltsstoffe, Fleischbestandteile (Muskelfleisch, Herz, Lunge, usw.) Taurin sollte mindestens 1000 mg pro Kilo zugeführt worden sein. Bei einer Fütterung mit einem Futter, dem weniger Taurin zugeführt wird, sollte man überlegen, ob man selbst welches dazugibt. Die Kristalle müssen aber in lauwarmen Wasser aufgelöst werden und dürfen nicht einfach unters Futter gemischt werden, weil sie die Schleimhäute reizen.
